Bilderbuch
Gelb ist das Feld

Nicht jede Platte kann so ein „Schick Schock“ sein wie das Durchbruchsalbum der Österreicher. Das erwartet auch keiner, im Gegenteil: Der Vorgänger „Vernissage My Heart“ hatte viele mit HipHop-Vibes versehene, ruhige Zwischentöne, war entspannt und bot eine schöne Abwechslung. Jetzt aber fehlt der Biss, und das ist ein Problem. Songs wie „Zwischen deiner und meiner Welt“, „Baby, dass du es weißt“ oder der musikalische Ausflug an den argentinischen Nahuel Huapi-See sind zahnloser Schlagerpop und damit weit ab von dem, was man von Bilderbuch gewohnt ist. Eindrucksvoll und mit doppeltem Boden versehen kommen dagegen „I’m Not Gonna Lie“, „Black Karma“ und der Titelsong daher: Songs mit treibendem Beat und steilen Gitarren, die ihre Akkorde mal forscher, dann wieder lässiger über den Gesang streuen und im Fall von „Black Karma“ an Blurs „Coffee And TV“ erinnern. Fast vergisst man bei Zeilen wie „Mein mobile phone gibt mir heart attacks“, dass Englisch nicht die Hauptsprache in Bilderbuch-Texten ist. Diese leben viel mehr davon, dass man nie genau weiß, wohin Sänger Maurice Ernsts gewiefte Doppelzüngigkeit den Song lenkt. „Ab und Auf“ nutzt dieses Stilmittel, gemischt mit souligem Falsett-Gesang, noch einmal zu seinem Vorteil. Das reicht allerdings nicht, um den Eindruck einer gewissen kreativen Müdigkeit völlig zu verwischen.