Bikini Beach
Cursed
Text: Stefanie Prieske | Erschienen in: VISIONS Nr. 383

Das scheint zumindest das Motto von Bikini Beach zu sein, die mit “Cursed” ihr siebtes Album veröffentlichen. Es verarbeitet die Katastrophen der vergangenen Jahre – allen voran die Pandemie und den Ukraine-Krieg – und klingt düsterer als die bisherigen Veröffentlichungen der deutsch-schweizerischen Band. Gleichzeitig ist ihr schnörkelloser Garage Punk mit Psychedelic-, Grunge- und Surf-Einflüssen aber so dringlich und dreckig, dass man kaum stillsitzen kann.
“Cursed” ist der Soundtrack, um auf den Abgrund zuzurasen. Kein Song überschreitet die Drei-Minuten-Marke und erst im letzten, von 60s-Pop inspirierten Stück “Cursed Century” gewähren Nils Hagstrom (Gitarre, Gesang), Charlotte Love (Bass, Gesang) und Manuel „Flip“ Oettli (Schlagzeug) den Hörer*innen eine dringend notwendige Verschnaufpause.
Langeweile kommt aber nicht nur wegen der kurzen Laufzeit nicht auf: Bikini Beach entlocken ihren Fuzz-Kleinoden immer neue Nuancen. Im Titelsong blitzen wohlige Erinnerungen an Grunge und Babes In Toyland auf. Das rotzige “I Feel” hätte sich gut ins Debüt der US-Surf-Punks Fidlar eingefügt. “Last Words” steht klassischem 60ies-Garage-Rock im Stile der Sonics in nichts nach und das leicht dissonante “Blue” saugt einen in einen alptraumartigen Strudel hinein. Auch wenn die Menschheit es 2025 nicht zu sein scheint, Bikini Beach zeigen sich mit “Cursed” in einnehmend guter Form.
Das steckt drin: Fidlar, Ty Segall, The Sonics
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