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    Big Black
    Songs About Fucking

    VÖ: 10.09.1987 | Label: Touch And Go
    Text: Andreas Kohl

    Ein Satz blutender Ohren und die kompromisslosesten Lyrics ihrer Zeit. Und trotzdem gilt Big Blacks Abschiedswerk als ihr zugänglichstes.

    Steve Albini kann getrost als Legende bezeichnet werden. Als Chef des Chicagoer Studios Electrical Audio hat er unzähligen Bands wie z.B. Slint, Neurosis, Veruca Salt, Nirvana, McLusky, Breeders oder Pixies seinen einzigartigen Sound-Stempel aufgedrückt. Zudem macht er bis heute durch seine kompromisslose Umgangsweise mit dem Musikbusiness von sich reden. Albini ist der Prototyp des Independent-Künstlers, der sich niemals dem Diktat des Kommerz unterworfen hat. Seine Hasstiraden gegen digitale Klangverarbeitung und das corporate business sind legendär. So findet sich beispielsweise auf dem Backcover der CD-Version (!) von „Songs About Fucking“ folgendes Statement: „The future belongs to the analog loyalists. Fuck digital.“ Und das auf dem Album einer Band, die mit einem Drumcomputer arbeitet. Das ist nun wirklich putzig. Ganz und gar nicht putzig sind hingegen die Sounds und Themen, die die Herren Albini, Riley und Belli in ihren Songs verarbeiten: Schneidende, druckvolle Rhythmen, mal technoid eisig, mal lärmig-emotional, liefern sie den Teppich für Albinis Gekeife. Dieser singt über vergewaltigende Lastwagenfahrer, die Parkinson-Krankheit oder den Columbian Necktie, eine feine Mafia-Hinrichtungsmethode, bei der die Zunge des Delinquenten durch die geschlitzte Kehle gezogen wird. „Songs About Fucking“ ist der lärmgewordene Albtraum des amerikanischen Mittelwestens: billig, hart und böse, absolut eigenständig und außerhalb jeder Kategorie wie Noise, Metal oder Hardcore. Man kann sicher darüber streiten, ob dieses Album den typischen Big Black-Sound am besten abbildet. Die Vorgänger „Atomizer“ und „Racer X“ legten die Latte gerade in Sachen Kompromisslosigkeit noch um einiges höher, während „Songs About Fucking“ für Big Black-Verhältnisse um einiges zugänglicher daherkommt. Dafür schlägt „Songs About Fucking“ gekonnt die Brücke zu Albinis späterer Band Shellac und gilt auch wegen des Titels heute als die Platte, die man als erstes mit dem Namen Big Black assoziiert. A true fucking classic!

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