Genau das ist bei Before The Show nicht der Fall. Kaum zwei Minuten vergehen im Opener Lessons und man horcht auf, weil der zarte Herbstlaub-Klang des Stücks plötzlich einem Moment des Lärms Platz macht. Der Moment ist kurz, aber herzhaft. Dann versteckt sich der Urheber wieder hinter der Borke, und man sieht nur noch die Kringel des aufgewirbelten Staubs. Zwischendrin träumt die Platte wunderschön vor sich hin, wie man das von Death Cab For Cutie, Nada Surf und in Spurenelementen sogar von Crowded House kennt, inklusive instrumentaler und rhythmischer Spielereien, die dafür sorgen, dass es nicht zu geradlinig oder zu langweilig wird.
Der Kopf der dänischen Band, Laurids Smedegaard, hat viele Jahre als Dienstleister mit anderen Bands auf Tour verbracht und die Stücke für seine erste wirklich eigene Band vor den Auftritten geschrieben. Before The Show eben, nun gut. Da hat man Zeit und Muße, und da sitzt man häufig noch in Bussen und schaut, wie in der weiten Landschaft die Vögel aus knorrigen Bäumen fliegen. Da fallen einem Lieder ein wie Status, dessen kleine Gitarrenfiguren und Stimmung einen sogar an die letzte, zerbrechliche und oft unterschätzte Platte von Aereogramme erinnern, während die Leadstimme einer Unplugged-Session von Muse entsprungen sein könnte und die Backgroundchöre etwas angenehm Psychedelisches haben.
In allem liegt aber diese entgrenzte, zauberhafte Sehnsucht, die guten Indiepop von den inszenierten Gefühlen des Mainstreams abgrenzt. Und die kann man nicht lernen.