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    VÖ: 28.05.2024 | Label: Invada/ Temporary Residence
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 376
    Schönheit
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    Geoff Barrow & Co. veröffentlichen ihr viertes Album ohne Vorankündigung – nicht die schlechteste Entscheidung bei einer Platte, die Zeit braucht.

    Die Gründe, Musik unangekündigt zu veröffentlichen, sind vielfältig: Das Material erscheint einem nicht stark genug für einen “offiziellen” Release oder man möchte seinen Marktwert testen. Ein dritter Beweggrund könnte eine Abneigung gegen alles sein, was eine Plattenveröffentlichung mit sich bringt: anstrengende Promotouren etwa, auf denen man wieder und wieder die gleichen uninspirierten Fragen beantworten muss. Es ist vermutlich keine Spekulation, wenn man annimmt, dass Beak> keine Freunde der Promotion sind, aber die überraschende Veröffentlichung von “>>>>” ergibt auch musikalisch Sinn, weil die Platte anders funktioniert als die bisherigen Alben der Band.

    Das macht direkt der über acht Minuten lange Opener “Strawberry Line” klar, auf den mit “The Seal” ein weiterer krautiger Song mit Überlänge folgt. Der Groove von “The Seal” klingt dabei, als wäre er von den Sessions zum aktuellen Quakers-Album übrig, das Projekt mit dem Geoff Barrow seiner HipHop-Leidenschaft nachgeht. “Strawberry Line” und “The Seal” verbindet auch, dass sie atmosphärisch von großer Niedergeschlagenheit geprägt sind. Wer einen wachen Geist hat und in Großbritannien lebt, dürfte angesichts der desolaten Politik und den wirtschaftlichen Verwerfungen der Post-Brexit-Zeit der Verzweiflung so nahe sein wie Beak>.

    Überhaupt liegt auf allen Songs von “>>>>” eine dicke Schicht aus Staub. Sie sorgt dafür, dass alles merkwürdig gedämpft klingt – als hätte man einen Pappkarton über die Mikrofone gestülpt. Das macht die Platte zunächst spröde und unnahbar. Setzt man sich aber, bildlich gesprochen, die Atemschutzmaske auf und bläst den Staub aus den Ritzen, entwickelt sich die Platte zu einer der besten der Band. Die Betonung liegt auf Album, ein weiterer und bei Beak> auch der kommunizierte Grund dafür, warum sie “>>>>” ohne Vorankündigung veröffentlichen: Die neun Songs wollen im Ganzen gehört werden.

    Gerne folgt man der Intention der Band und lässt sich an die Hand und von Song zu Song mitnehmen. Eine Überraschung in Form einer bitteren Pointe haben Beak> auch noch in petto: Das finale “Cellophane”, das fast so lang ist wie S”trawberry Line”, beginnt erst schwerfällig und improvisiert, ehe sich der Song nach knapp sechs Minuten dazu aufrafft, das Tempo zu verdoppeln. Aber Beak> lassen den Song einfach abrupt enden, als hätte einer zu früh auf Stopp gedrückt. Ein Ausrufezeichen, das genauso überraschend ist wie die Veröffentlichung der ersten Beak>-Platte seit sechs Jahren.

    Das steckt drin: Gravenhurst, Les Big Byrd, Trees Speak

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