James Snyder veröffentlicht mit Hilfe des Replacements-Bassisten endlich ein Album, das nicht nach dessen Band klingt. Auch durch Tommy Stinsons groovende Basslinien wird “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” nicht gleich innovativ. Aber der überdeutliche Classic-Rock-Einfluss, sei es die Kuhglocke und das AC/DC-Riff in “Bam Rang Rang” oder das Saxofon in “Tommy In The 80s”, fügt sich enorm gut in die bisherige Band-DNA aus 90er-Indie und Power Pop ein. Da kann man es auch verschmerzen, dass die reduzierten Stücke “Nobody Say Nothing” und “Nowhere Bus” dank Streichern und Akustikgitarre etwas aus dem Rahmen fallen und vielleicht einfach noch Überbleibsel der letzten Quiet-Slang-Platte darstellen. Denn spätestens, wenn das breitbeinige Riff von “Stiff” die Tür eintritt und sich den Schellenkranz schnappt und in “Born To Raise Hell” die Grenze zwischen Punk und Hard Rock mit satten Abschlägen eingerissen wird, merkt man, wie sehr Snyder das Kokettieren mit den 70ern liegt. Vielleicht hat der umtriebige Musiker nun endlich das richtige Jahrzehnt für die nächste Beach-Slang-Inkarnation gefunden. Den Teufelskreis, in den er sich mit dem Schreiben des immer gleichen Songs befördert hatte, hat er jedenfalls erfolgreich durchbrochen.
8/12 Florian Zandt
Erst am Schluss kauft man Snyder seine Kaputtheit ab. Vorher muss man eine Nacht lang Geschichten am Tresen hören. Zehn Musiker hat Beach-Slang-Stimme James Alex seit der Bandgründung verschlissen, und die liegt erst ein halbes Jahrzehnt zurück. Sein Hadern mit sich selbst und der Welt füllt nun schon ein viertes Album und auch das klingt nach existentieller Konkursverwaltung, Scheitern, halbherzigem Aufbäumen und anderen Nachbarn von erweitertem Selbstmitleid. Auch wenn Snyders Medium – schrammeliger Westcoast-Punk gespielt bei Pennsylvanias gefühlter Kühlschranktemperatur – stets warme Decken für kritische Befindlichkeiten bereithält: “The Deadbeat Bang Of Heartbreak City” bleibt in seinem Wollen und Nicht-Können so Billigbier-nass, dass einfach kein Feuer daraus wird. Seinem zahnlosen Gesang nimmt man durchaus ab, dass Snyder, wie in “Born To Raise Hell” verlautbart, oft ungeplant breit ist. Nach Spaß klingt das genauso wenig wie die elf Songwriting-Rohrkrepierer, die wie in “Bam Rang Rang” nach Guns N Roses klingen wollen, aber Bilder davon heraufbeschwören, was Billy Idol in seinen Drogenjahren besser nicht veröffentlicht hat. Make sure I look pretty laying in my grave, bittet Alex, als im Kneipen-Morgengrauen auch die letzte Pulle leer ist. Machen wir, versprochen. 4/12 Martin Iordanidis
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