Angetreten war das Quartett ja mal mit der Mission, den Horizont des eher konservativen Southern Rock mit verschiedenen Einflüssen von Doom über Stoner und Psychedelic bis zu Post-Rock zu erweitern. Das Ergebnis waren weitläufige, wuchtige Songs, deren Effekt sich bald abnutzte – “III” reagiert darauf mit kürzeren Laufzeiten und milderem Klima. Trotz rauer Stellen und einem Zweiteiler rücken somit Melodien und zumindest oberflächlich klarere Strukturen in den Fokus, was vor allem Frontmann Zeb Camp in die Pflicht nimmt. Die Herausforderung meistert er mit Bravour: Jedem Stück verleiht er mindestens einen erinnerungswürdigen Moment, gibt mehrmals den bescheidenen Geschichtenerzähler und sich im dynamischen “New Dominion” gar angemessenem Overacting hin. In diesem Song beweist auch der Rest der Band, dass die neue Konzentration keine Minderung der Möglichkeiten bedeutet – nicht nur arbeiten cleane und verzerrte Gitarren spektakulär gegeneinander, in dieser Spannung liegt auch der Motor, der den Song Stück für Stück nach oben schraubt. Größere Epen braucht es gar nicht, was auch die pastorale, verschachtelte Country-Rock-Ballade “Maiden Mother Crone” unterstreicht – gerade, weil das Doppel “Noble Daughters” zuvor nochmal gezeigt hat, wie bekannt die alten Post-Rock-Tricks mittlerweile sind. Woran es “III” trotz mehrheitlicher fantastischer Songs mangelt, ist eine übergeordnete Vision, die entweder die Melodien voll in (gerne komplexen) Hits aufgehen oder die Prog-Ambitionen nach Höherem streben lässt.
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