Barzin
My Life In Rooms

Es ist offensichtlich, hier macht jemand Kunst. Das Cover-Artwork: bis auf ein paar Infos kaum Text und keine Fotos, nur Farben, abstrakte Bilder. Die Texte: surreale Wanderschaften des Geistes, introspektives Suchen, auch mal der profane Wunsch nach „Just More Drugs“. Und die Musik: transzendentales Schweben aus ruhig plätschernden Tremolo-Gitarren, gestreicheltem Besenschlagzeug, Flügelhörnern, Vibrafonen, singenden Sägen und all dem Gedöns, das man heutzutage so benutzt, um cineastische Stimmungen zu erzeugen. Dazu eine gehauchte Stimme, die einem direkt unter die Haut geht. Diese Kanadier wissen, wie man ruhig wabernde Indiemusik episch weit ausdehnt. Dicht wird das alles erst durch die betont zauberhaften Melodien und die überaus herbstliche Gesamtstimmung, die das Album verbreitet – wie eine kleine Nachtmusik von Radiohead, könnte man sagen. Damit lassen sich keine Popcharts stürmen oder Großhallen ausverkaufen, aber das will man ja auch nicht. Im Gegenteil: Ist man nicht froh, wenn man derart schöne Musik ganz für sich alleine behält? Die stark artverwandten Savoy Grand hört man ja auch am liebsten in den stillen Momenten tief nächtlicher Einkehr.