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    Barkmarket
    L Ron

    VÖ: 30.11.1999 | Label: PIAS/Rough Trade
    12 / 12

    4-Ohren-Test

    Die musikalische Entwicklung, die Barkmarket von ihrem ersten Album bis hin zu „L Ron“ vollzogen haben, kann man am besten mit dem neuerdings vorhandenen Willen umschreiben, ihren – bis dato nur um sich selbst kreisenden – Lärmausbrüchen eine geradezu erdrückende Direktheit und Offenheit hinzuzufügen. War „1-800-Godhouse“ noch eine vollkommen in sich geschlossene, ungemein komplexe Fusion aus Noise-Attacken und fiebrig-düsterem Blues, so tritt „L Ron“ quasi mit schierer Gewalt nach außen. Alles erschlagend und mit gefährlich schief gelagerter Rhythmik, spielen sich Barkmarket an jeder Kategorisierung vorbei, vermischen mit Wahnwitz dumpfe Schwere, schmierig-verzerrte Riffs, übersteuerten Bratz-Noise und Low-Fi zu einem vereinnahmenden Klangwalzwerk, das seinesgleichen sucht. Schon nach wenigen Minuten hat sich dein T-Shirt in den bedrohlich mahlenden Zähnen verhakt, und mit weit geöffneten Augen steigt vor dir die Gewißheit auf, daß bald jeder einzelne Knochen langsam und genüßlich zu Brei zerdrückt wird.
    Markus Tillmann 12

    Barkmarket waren jahrelang der totale Krach, machten Platten wie „Easy Listening“ und „Vegas Throat“ und gaben niemals den Versuch auf, die Herausforderung ihrer apokalyptischen Gewaltausbrüche als unbestreitbare Notwenigkeit jenseits von Kunst und Kommerz zu begreifen. Erst mit „Gimmick“ öffnete man sich einen Spalt, um schließlich nicht unbegründete Vergleiche zu Fugazi zu ernten, welche man mit der Abschieds-EP „Lardroom“ für `American Records` sogleich wieder konsequent abschüttelte. Zwar wagte sich Produzent und Frontmann Dave Sardy wieder mehr an die Extreme alter Zeiten heran, doch wirkte das Ergebnis viel zu hastig, ungestüm und dokumentierte einzig und allein das eigene Unbehagen, in das man sich mit dem – im Vergleich zu allem bisher Veröffentlichten – geradezu rockigen „Gimmick“ katapultiert hatte. Doch genau hier liegt das Problem von „L Ron“. Denn jetzt betritt man den wenig schmeichelhaften Mittelweg. Der Opener „Visible Cow“, der klingt als hätte man einen Country-Song tausendfach durch die Verzerrer gejagt, trifft noch genau ins Schwarze, doch spätestens nach dem dritten Stück verliert sich das Trio unweigerlich im blutarmen, wenig inspierienden Heavy-Noise-Rock.

    Christian Schaub 5