Dass Sänger Cornelius Ochs sich wuschelmähnig zwischen Morrison und Robert Plant ausstellt, geht ja prinzipiell in Ordnung. Aber insgesamt bleibt das ungute Gefühl, dass die Inszenierung von Baby Universal die Substanz ihres gleichnamigen Debüts überflügelt. Wo steckt sie da, die vorab kommunizierte Coolness von amerikanischer Highway-Freiheit und 80er-Dancefloor-Weltschmerz?
Mit ihrem Spagat zwischen Tarantino-Twang-Gitarren, neuen New Order und moderner Indie-Lässigkeit inklusive Verwurzlung in den monumentalen späten 70ern tut sich die Band auch keinen Gefallen. Da nützt die larmoyante Präsentation wenig, das Songmaterial bleibt zerrissen, teils sogar uninspiriert.
Dancing Witches beispielweise nimmt sich musikalisch die Pixies zum Vorbild, und warum Mother (Can You Hear Me) den gleichnamigen Danzig-Song würdigt, obwohl Baby Universals Akustikgitarren-Wüstentrip mit dessen geradlinigem Metal nichts zu schaffen hat, bleibt unklar. Der überwiegende Rest plätschert in wavigen Indie-Gitarren mehr dahin, als dass er fließt. Girls Of Mars schließlich will mit Bowie zu den Sternen, mehr als den bei Tin Machine geborgten Bandnamen konnte das Quintett dem Vorbild aber offenbar nicht entlocken. Vielleicht zeigt sich das ganze Charisma von Ochs, die ganze musikalische Romanze von kühler Melancholie und hitzigem Sturm und Drang live – auf dem Album sucht man die raue Kante jedoch vergebens. Und findet nur Pose statt Poesie