Eigentlich waren Avatarium eine Schnapsidee auf der Geburtstagsparty des Erfinders des Epic-Doom, Candlemass-Bassist Leif Edling, von ihm und Opeth-Kopf Mikael Åkerfeldt, aus der tatsächlich ein paar vielversprechende Songs entstanden sind. Åkerfeldt musste sich aus Termingründen allerdings schon recht bald zurückziehen, weshalb Evergrey-Gitarrist Marcus Jidell einsprang und gleich noch seine Frau Jeannie-Ann Smith mitbrachte. Und genau die macht den Unterschied zu jeder anderen Doom-Band des Globus aus, weil sie musikalisch eher durch Jazz und Blues sozialisiert ist und deshalb den schweren Metal komplett unvoreingenommen und subtil interpretiert – nichts an ihr ist in irgendeiner Form “rockröhrig”, statt dessen fügt sie dem Genre Eleganz hinzu. Neben vom schwedischen Tony Iommi Edling komponierten Signature-Knarz-Walzen wie “Porcelain Skull” oder “Epitaph Of Heroes” gibt es auf dem vierten Album der Band deshalb raumgreifende Psychedelik in “Great Beyond”, schwelgerische Bond-Grandezza im Titelsong und dunkle Americana bei “Lay Me Down” zu hören, das auch von Roseanne Cash stammen könnte. Lediglich das Uptempo ist nach wie vor nicht die Stärke der Band, weshalb “Shake The Demon” etwas abfällt. Mit dem fragilen Pianostück “Stars They Move” endet ein Album, das weniger nach muffiger Kiffer-Höhle als nach edler Designer-Wohnung klingt – die ist allerdings geschmackvoll eingerichtet.
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Death, Where Is Your Sting
VÖ: 21.10.2022