Schwerfällig, langatmig und verschlafen. Die Songs dieser Band sind so wendig wie ein Flugzeug und so aufgeweckt wie eine Herde Murmeltiere. Sie erstarren vor der eigenen Ergriffenheit in Ehrfurcht. Und sie sind mitunter so langsam, dass sie fast schon rückwärts laufen. Aber sie funktionieren trotzdem. Weil diese Holländer die seltene Gabe haben, den eigentlich negativen Eigenschaften ihrer Musik eine positive Bedeutung zu geben. Schon “Turn Over” zelebriert zum Auftakt die Langsamkeit wie sonst nur noch Savoy Grand, bevor abgeschiedene Geigen den Song zu Ende bringen. “Nothing All Around” führt von einem elegischen Klavierauftakt über trauten Zweigesang bis rüber zu aufgeweichten Holzbläsern, die abseits im Regen stehen. Und das Wolken verhangene Instrumental “Jusq’ici Tout Va Bien” trägt zwar einen französischen Titel, lehnt sich aber trotzdem bei der isländischen Seelenverwandtschaft von Sigur Ròs an. Man möchte zwischen all den sorgsam hingetupften Lieblichkeiten vielleicht manchmal beklagen, dass Audiotransparent nur selten aus ihrem Leisetreter-Schema ausbrechen. Wenn die Platte aber mit einem buchstäblich riesigen 12-Minuten-Finale beschlossen wird, unterteilt in das langsam anschwellende “Your God” und das reinigende Gewitter von “Fin”, kann man sich um solche Bedenken wirklich keine Gedanken mehr machen. Eine naturgewaltige Platte.