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    Audio Bullys
    Ego War

    VÖ: 01.09.2003 | Label: Labels/Virgin
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Zugegeben: Das Debüt dieser Westlondoner Vorstadtbengel ist schon massiv auf Trendyness frisiert. Und doch gibt es einen Unterschied zu dem, was derzeit sonst noch von der Insel rüberschubbert: Die Burschen können das mit dem trendy sein nämlich richtig gut – im Gegensatz zu den 483 mittelspannenden Veröffentlichungen der letzten drei Monate, die eine ähnliche Crossover-Elektronik-Schiene bedienen und so gerne ’state of the art‘ wären. „Ego War“ hat so ziemlich alles, was man derzeit braucht, um das nächste große Clubding zu sein: Knarzig trockenen Funk, knochige Electro-Beats, brodelnde Bässe, geschmeidiges Dahingrooven, rotznäsig-lakonisches Drauflosrappen, lässiges Arschwackeln, easy aus dem Ärmel geschlackerte Sing- und Pfeif-Alongs, kontrolliert ungenau laufendes Sampling und eben diese beherzt arrogante Leck-mich-am-Arsch-Attitüde, die auch schon The Streets zu diesem saisonalen Must-Have machte. Das klingt schmutzig und dennoch sexy, simpel und doch aus dem Rahmen fallend und ist am Ende vor allem eines: Nämlich das, was der gemeine Tanzgänger aktuell als besonders cool definiert. Eins ist klar: Diese Platte ist nicht besonders gut im Wohnzimmer aufgehoben, das gehört in den Club, und zwar den hipsten, den man gerade finden kann. Doch erst mal dort angekommen, könnte man die komplette Platte durchtanzen, denn echte Ausfälle sucht man vergebens. Und das ist für ein Debüt eines jungen Elektronik-Duos, das sich bislang mit Plattenauflegen durchs Leben schlug, schon mal ziemlich ordentlich.
    Sascha Krüger 9

    Schlecht oder unoriginell ist das wirklich nicht unbedingt, was die von den Trendmedien momentan sorgsam gehypten Audio Bullys hier mit ihrem Debütalbum „Ego War“ abliefern, aber leider auch nicht wirklich gut und obendrein noch ziemlich unsympathisch. Wenn der Groove bei unbestritten interessanten Tracks wie „Turn Away“ ständig mit dem groben Fleischermesser seziert und portioniert wird, erstarrt alles in industrieller Kälte. Kühl und leer wie das Neonlicht der Clubs, in denen sich das Zielpublikum die chemische Kante gibt. „Face In The Cloud“ ist wohl nur dazu erschaffen, schon vor dem nächsten Morgen Kopfschmerzen zu erzeugen. Noch penetranter allerdings ist „Real Life“ mit seiner vordergründigen Plastikmelodie – das ist der passende Club-Soundtrack für zwei E und drei Promille. Zu „We Don’t Care“ können selbst Fußballprolls auf Pferdebarbituraten noch ihre Stiefel auf und ab bewegen. ‚Hooligan House‘ ist wie auch der Bandname ein sehr treffender Ausdruck für diesen Sound, und die Beats gehören hier eindeutig noch zu den Aktivposten. Weniger nötig dagegen sind die monoton ins Kleinhirn gehämmerten Textfetzen, die sich auch Alzheimerpatienten merken können. Nein danke, wenn schon Tanzmusik, dann bitte warm und rund, nicht so eine künstlich auf tough getrimmte Fabrikhallenbeschallung. Oder lieber einen Spinner wie Andrew W.K., der mit seinem sinnfreien Geballer wenigstens noch Holzhammer-Spaß verbreitet. Und Mike Skinner alias The Streets spielt sowieso in einer anderen Liga.
    Dirk Siepe 5

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