Entweder handelt es sich bei den Heerscharen junger skandinavischer Akkord-Künstler um bierschlürfend-verbildete Grunz-Untiere, maingestreamte Blond-Arsch-Matten oder paisley-geschwängerte LSD-Schluckspechte. Komisch, was? Warum hat man bei ständiger Adaption anglophiler Stilarten eigentlich noch keine eigenen Subkultur entwickelt? Wie steht es demnach mit Svenska-Rap, Wasa-Punk, Lappen-Happen oder Faxe-Fusion? Doch Spaß beiseite: Atomic Swing, ein Beatnik-Quartett aus Volvo-Country, hat sich nicht nur dem populären 60s-Retro-Sound verschrieben, sondern auch seinem kompletten, wenig gesunden Lifestyle. So schätzen die Jungs den kunterbunten Modetrend von anno domini, gepflegt wüstes Styling, authentisches Analog-Equipment, spontane Live-Produktionen und ein psychedelisches Layout. Der Titel ist Programm: Ein dichtes, versponnenes Kaleidoskop aus herrlichen Hammond- und Gitarren-Sounds, akustischem Zuckerguss und stakkatohaften Infernal-Attacken. Durchsetzt von starken Blues-, Hardrock-, Beat- und Progressiv-Anteilen, ist dieses Überraschungs-Debüt nahezu 100 Prozent “asskicking”.
4.5/5 Marcel Anders