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    Aphroe
    90

    VÖ: 30.03.2012 | Label: Melting Pot Music/Groove Attack
    Text:
    9 / 12
    Aphroe - 90

    Nicht die seit langem angekündigte Aphroe-Platte, aber 90er-US-HipHop auf Deutsch neu interpretiert. Der Ruhrpott-Rapper zieht seine Lieblingsalben aus dem Ikea-Regal und seinen Hut vor ihnen.

    Wer das Konzept hinter „90“ nicht, 90er-US-HipHop aber gut kennt, dürfte überrascht bis entsetzt sein. So wurde Aphroe nach dem Vorabsong „Zeit ist knapp“ bereits dreister Diebstahl vorgeworfen, weil DJ Mirko Machine den Beat extra nah am Original, O.C.s „Time’s Up“, gebaut hatte. Und Kollege Schmidt staunte nicht schlecht, als er den ehemaligen RAG-MC kurzatmig in „Experten“ über den unverkennbar polternden Beat von A Tribe Called Quests „Excursions“ rappen hörte. „Das ist doch…“ Das ist die Idee zu „90“: eine Verbeugung vor Eric B., Jay-Z, Pete Rock und vielen anderen. „Gäb’s nicht Premier und Guru, ich würd’ kein MC sein“, heißt es in „Der Beste“ wird gehen – Aphroe hat seine HipHop-Sozialisation von Mirko Machine, PH7, DJ Stylewarz und Mr. Wiz in Beats mauern lassen und aus diesen eigene Songs gemacht, in denen er mit deutschen Texten erfolgreich Aussprache und Flow der originalen Tracks imitiert. „90“ ist also eindeutig ein Aphroe-Album, und es ist voller gewohnt guter Wortspiele, Metaphern und Texte über HipHop, die ein tolles Rap-Jahrzehnt wieder aufleben lassen – und Rätsel aufgeben. Nas’ „The World Is Yours“ erkennt man in „Wer hält das Wort?“ noch ziemlich leicht, manch anderer Beat dürfte aber auch HipHop-Nerds vor Probleme stellen. Da bestätigt sich die „Experten“-Zeile gleich im doppelten Sinn: „Gute Scheibe, wenn der Rap klingt wie Denksport.“ Bis endlich das seit langem versprochene „richtige“ Aphroe-Album erscheint, dürfte das letzte Beat-Rätsel längst gelöst sein.

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