Bei Bongwater war Ann Magnuson große Klasse, eine Art Elisabeth Volkmann der Underground-Poetry, inklusive “Power Of Pussy” und was sonst so dazugehört in New York. Mit “The Luv Show” hat sie Kramer verlassen und scheint sich eher an Lydia Lunch und Annie Sprinkle zu orientieren. Viel pädagogische Plauderei über Drogen, Vixen, die neuesten Pussy-Höschen und Sex mit dem Teufel (ein beliebtes Thema, hier in der Tex Mex-Variante). Ein wenig Gekiekse hier, ein bißchen Las Vegas da, denn Magnuson hält sich für die Shirley McLaine des Rock. Aber spätestens nach einer halben Stunde wird die Gothic-Version eines James-Bond-Soundtracks ziemlich fußlahm. Die Songs lösen sich unter der Interpretierwut auf, wenn Ann Magnuson ein Gedicht aufsagen muß. Aber es nützt nix: Mit der Musik steht und fällt eine Schallplatte, auch wenn einige frei vorgetragene Verse zum weiblichen Unwohlsein einen doch sehr nachdenklich stimmen. Kann man sich wahrscheinlich bald als Musical in Greenwich Village anschauen. Wäre besser so.