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    Anika
    Abyss

    VÖ: 04.04.2025 | Label: Sacred Bones/Cargo
    Text: | Erschienen in: VISIONS Nr. 385
    9 / 12
    Anika - Abyss

    Zwischen Wut und Katharsis blickt Annika Henderson auf ihrem dritten Album in den Abgrund der Gegenwart.

    Verglichen mit dem chaotischen Katastrophismus von heute, erweisen sich die 90er in der Rückschau als harmloses Jahrzehnt, vielleicht sogar als vorerst letztes unbeschwertes. Dass die in Berlin lebende Songwriterin Henderson, die für ihren Künstlernamen einen Buchstaben unter den Teppich kehrt, musikalisch ausgerechnet dieses Jahrzehnt zur Orientierung nimmt, um den Zustand von heute zu kartographieren, wirkt zunächst paradox. Jedoch tut sie das mit Fokus auf Grunge vornehmlich in der Subkultur der Angepissten.

    Sie habe häufig “Celebrity Skin” von Hole gehört, sagt Henderson. Nun lässt sich ihr zweifellos ein feinfühligeres Songwriting als Courtney Love attestieren. Und ihr großartiges und mit melodiöser Überlegenheit strahlendes “Walk Away” klingt auch immer noch mehr nach einer Mischung aus Nico und Cate Le Bon.

    Die rebellische Natur des Grunge packt sie dennoch häufig in kantige Gitarren und treibende Drums, die gepaart mit ihrem experimentelleren Ansatz Songs entstehen lassen, die sich so zerklüftet ausnehmen wie das Weltgeschehen. “Hearsay” dreht sich um Manipulation und mediale Verzerrung, “One Way Ticket” ist ein düsterer Kommentar auf den wiedererstarkenden Faschismus. Geht es um den Brückenschlag zwischen den 90ern und der Brisanz der Gegenwart, steckt die beste Zeile aber im herrlich zupackenden Titelstück: „Come as you are in this wilderness of fears“.

    Das steckt drin: Courtney Love, Nico, Patti Smith

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