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    An Angle
    We Can Breathe Under Alcohol

    VÖ: 04.07.2005 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text: Daniel Gerhardt
    9 / 12

    Ein blutjunger Trunkenbold singt wirre Hymnen ohne Anfang, Ende, Punkt und Komma. Kris Anaya ist der neue Mann für alle, denen Conor Oberst zu trocken ist.

    Kris Anaya heißt die treibende Kraft hinter An Angle, und er hat ein Haus. Dorthin lädt der 22-Jährige regelmäßig Musiker, Freunde, Schnapsdrosseln und wildfremde Menschen ein, feiert mit ihnen, trinkt mit ihnen und schreibt nebenbei neue Lieder. Was dabei rumkommt, so will es zumindest die Legende, wurde nun auf „We Can Breathe Under Alcohol“, der zweiten An Angle-Platte, versammelt. Und mit einen bisschen Fantasie lässt sich das Ganze auch tatsächlich als klassischer Alkoholrausch nachvollziehen: Anfangs ist noch alles gut, Anaya singt das luftige „Green Water“ und lässt sich von leichtfüßigen Bläsersätzen anfeuern. Beim dritten Song angelangt, bekennt er dann schon „There’s no true love“ und torkelt im Walzertakt an einem lakonisch aufspielenden Orchester vorbei, bevor es fortan nur noch abwärts geht. Die Texte verlieren jede Zuversicht, die Songs brauchen zunehmend länger, leiern aus, verlieren die Orientierung. Und am Ende, in „St. Augustine“, geht schließlich gar nichts mehr außer Jammern, Lallen und Händeklatschen. Das mag sich zweifelsohne schrecklich lesen, und ist tatsächlich auch nur selten leicht bekömmlich. Weil Anaya aber doch was hermacht als Sänger mit rotweinfarbener Stimme, und weil in seinem versoffenen Songwriting immer wieder Momente von aufrechter Größe stecken, ist „We Can Breathe Under Alcohol“ unterm Strich doch eine bemerkenswerte Platte. Zur Nachahmung nicht empfohlen. Aber zum Hören.