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    Ambulance Ltd
    LP

    VÖ: 24.01.2005 | Label: TVT/SPV
    Text: Patrick Großmann
    10 / 12

    So wird’s gemacht, werte Epigonen: Fünf junge New Yorker wühlen sich durch die letzten 20 Jahre coolen Gitarrenpops, nehmen ein paar Drinks und reihen spielerisch Perle an Perle.

    In der Tat ist ein Krankenwagen so ziemlich das Letzte, was einem beim Genuss dieses smarten stilistischen Verkehrsunfalls in den Sinn kommt. Ein handelsüblicher Cocktail-Mixer träfe schon eher ins Schwarze. Allerdings einer aus gewienertem Chrom, denn Ambulance LTD um Sänger/Songwriter/Tim Wheeler-Lookalike Marcus Congleton haben die seltene Gabe, von allem nur ein bisschen – und stets zielsicher das Beste – zu stibitzen und ihr ganz eigenes Retro-Ding daraus zu drehen. Nicht nur eine gewiefte Auffassungsgabe nennen sie ihr Eigen, sondern vor allem eine blühende Imagination. Das Gros ihrer mutmaßlichen Inspirationsquellen scheint dabei britischen Ursprungs: Die Crème der Shoegazer-Fraktion um Ride oder My Bloody Valentine etwa. Spiritualized für die hie und da aufragenden, dicht geschichteten Noise-Flächen. Natürlich: das Sinnlich-Orchestrale der späten Beatles, der Kinks-Twang der „Lola“-Ära. Doch auch Freunde von Pavement, Pixies und Nirvana kommen auf ihre Kosten. Soviel Chuzpe besitzen diese Burschen, dass sie ihr hierzulande aus unerfindlichen Gründen mit üppiger Verzögerung veröffentlichtes Debüt mit einem sich sukzessive steigerndem Instrumentalstück einleiten, bevor mit dem cool vorwärts strebenden Ohrwurm „Primitive (The Way I Treat You)“ das erste Mal das Indierock-Lehrbuch gezückt wird. Der Psychedelia-Wirbelwind „Heavy Lifting“ tummelt sich rastlos im Drogendunst, um sich schließlich doch für ein Ende als verträumter SloMo-Picker inklusive Piano-Pling zu erwärmen, wohingegen die durch Sommerwiesen hüpfende „Anecdote“ sowie das zartbittere, zwischen Akustik-Akkorden und Hall-Fahnen frei oszillierende „Michigan“ auf wohlige Pop-Schwingen gebettet sind. Landschaften, Farben, Bilder stürmen die Synapsen, bis sich zuguterletzt „Young Urban“ in einem schwirrenden Gitarren-Fanal entlädt. „Feel sick without you and I can’t let you go“, croont Congleton, und uns geht es vom Fleck weg ebenso.