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    Amber Smith
    Reprint

    VÖ: 24.02.2006 | Label: MMS/Alive
    Text:
    8 / 12

    Die Versatzstücke sind bekannt, allein die Mischung macht’s: Wer sein Placebo für Suede sucht, sollte die Aufmerksamkeit gen Osten richten.

    Es beginnt mit pluckernder Elektronik, und während man sich vom eigenbrötlerischen Casio-Keyboarder auf die Reise durch dessen Kopfwelten mitgenommen wähnt, bricht die Schale auf: ein Gitarreneinsatz erblickt das Licht der Welt. Spätestens da erkennt man die komplette Band hinter Amber Smith und kann sich dem wehklagenden Unterton nur noch gewaltsam entziehen, so man denn will. Konsequent und unironisch vorgelegte Blaupausen zeitgemäßer Portionierung von 80er-Wave-Gitarren findet man dieser Tage öfter, aber nur wenige schaffen es, den Eindruck des Eigenen zu hinterlassen. Dass sich die Ungarn um Sänger Imre Poniklo mit „Reprint“ in dieser Beziehung selbst auf der sicheren Seite sehen, davon zeugt ein Zitat auf der Bandhomepage: „Indie. Guitar. Brit. Pop. They say. But make an effort and try to ignore the Radiohead/Coldplay label.” Sich den Vergleich mit den vermeintlichen Koryphäen zu verbitten, zeugt von Selbstbewusstsein, mit Recht, wenn man Songs wie „Lindsay’s Song“ oder „Hello Sun“ im Gepäck hat, bei „July“ sich ungefragt die Morrissey Street Preachers den Weg ins Ohr bahnen und der Rest des von Robin Guthrie (Cocteau Twins) produzierten Materials nur knapp an der Bezeichnung „veritabler Hit“ vorbeischrammt. Da darf man als Hörer mit gutem Gewissen die en vogue-Diskussion für 40 Minuten ad Acta legen und zufrieden ein kleines Fähnchen in die Gitarrenpop-Landkarte stecken.