Ihr zweites Album ist zunächst mal ein lustvolles, 30-minütiges Nervenzerren voller Potenzial. Nach dem grellen Gitarren-Feedback des Openers “Wounded Knee” schleudert das Trio aus Minnesota dem Hörer ansatzlos einen Batzen knapper Grind-Punk-Metal-Songs entgegen. Die erinnern mal an Nasum, mal an die härteste Inkarnation von Neurosis, der Gitarrensound hat eine satte Crust-Note, das fiese Growling und kehlige Gekeife der Gitarristen Luke Olson und Tim Sieler greift dynamisch ineinander. Leider fehlt “Golden Eagle” aber der rote Faden: Kaum ein Titel hält seine starken Momente lange durch, auf die wahnwitzige Grind-Attacke in “Circle The Lord Of Flies” folgt beispielsweise ein unmotivierter Midtempo-Part. Allenfalls “Sunshine Acid” unterhält ganze zwei Minuten ohne Spannungsabfall, und im abschließenden “No Suffering” gelingt es der Band ebenfalls, Tempo- und Stimmungswechsel spannend und organisch zu gestalten. Ansonsten aber klingt manches zu unentschlossen, anderes zu gleichförmig – vor allem auch, weil die von der Band selbst produzierte Platte einfach zu eben klingt: Nichts sticht heraus, der prinzipiell gute Sound kommt als undifferenzierte Fläche beim Hörer an. Ambassador Gun sind im Extrem-Metal das begabte Kleinkind kurz vor der Sprachentwicklung: Sie erkunden die Artikulationsmöglichkeiten von Crust über Grindcore bis D-Beat, treffen dabei manchmal schon erstaunlich präzise den Ton, müssen ihre eigene Sprache aber erst noch finden.