Seit der Begriff “süß-sauer” von McDonald’s erfunden wurde, um eine Soße zu benennen, an der so gar nichts sauer, aber sehr viel süß schmeckt, schwingt immer ein süß-saurer Unterton mit, wenn man im Bezug auf Musik von einer süß-sauren Platte sprechen möchte. Die guten Menschen von Amandine aus Malmö sollten sich daran allerdings nicht stören; ihr zweites Album “Solace In Sore Hands” pendelt in derart entschlossener Unentschlossenheit zwischen zu Tode betrübten Trauerstücken und zaghaft aufkeimender Euphorie hin und her, dass ihnen kein Patentamt der Welt krummkommen könnte, wenn sie den Begriff für sich allein haben wollten. Eben noch geht diese Platte mit “Faintest Of Sparks” und sehr viel Schlaf in den Augen los. Dann reckt und steckt sie sich mit den schwerfälligen, bleiernen Gitarrendehnübungen von “Chores Of The Heart”. Und drei Songs weiter lupft sich das Banjo schon wieder befreit über eine mosernde Blaskapelle und charmant unbeholfene Hoppeldrums hinweg. Man muss dabei niemals Angst kriegen wegen des roten Fadens, den Amandine um zahlreiche Anspielungen auf zeitgenössische schwedische Autoren herum spinnen. Man muss ob dieser Lieder aber auch nicht in Aufregung geraten, nur weil der Band am Ende noch ein großartig hinausgezögerter Beerdigungsmarsch gelingt, der “Solace In Sore Hands” zumindest im Abgang zur eindeutig sauren Platte macht.