Dass Dale Crover ein schräger Vogel ist, weiß man mittlerweile. Mit seinem Projekt Altamont untermauert er diesen Ruf nun ein weiteres Mal.
Frönten Altamont mit ihrer Debüt-10inch noch einem ausgesucht feisten Biker-Rock und hatte man damals den Eindruck, dass Melvins-Beatbox Dale Crover hier seine Vorliebe für weniger krude Rockismen pflegen würde, sah man sich bereits mit dem letztjährigen Longplayer Civil War Fantasy“ getäuscht. Nein, der Mann ist auch ohne Melvins-Kollege Buzz Osbourne ein ziemlich durchgeknallter Zeitgenosse. Our Darling“ ist wiederum ein aus Versatzstücken der Rock-Historie wild zusammengeschweißtes Stück Heavy-Rock, das, lässt man es einfach so auf sich wirken, verdammt groovt. Macht man sich hingegen die Mühe, mal auseinander zu pflücken, was hier alles verballhornt, zitiert und auf dem Rock-Altar geopfert wird, wird man ewig und drei Tage seine Freude haben. Und dabei rede ich gar nicht mal von den beiden grandios dargebotenen Coversongs Pirate Love“ (Heartbreakers) und Young Mans Blues“ (Mose Allison). In Attitüde und Artwork erinnert diese Platte sehr stark an die im letzten Jahr erschienene Melvins-Trilogie und lässt wie eben diese mehr Fragen offen als sie beantwortet. Aber wahrscheinlich ist es genau das, was an den Melvins und ihren Projekten immer so gut gefällt: dass man sie wohl nie wirklich verstehen wird.