All Seeing Dolls
Parallel

Erst mal machen lassen, selbst wenn der Frontman seinen Ruf weghat. Anton Newcombe, bekannt durch sein Projekt The Brian Jonestown Massacre, aber auch durch diverse Gewaltexzesse, ist nun als Duo unterwegs. Zusammen mit Dot Allison hat er All Seeing Dolls gegründet, ein Duo, das mit Parallel eine Leichtigkeit hervorbringt, die man Newcombe vorher vielleicht nicht zugetraut hätte.
Die Stimme von Allison untermalt gekonnt die instrumentalen Klänge und wirbelt die Gefühle durcheinander. Es klingt, als wollte sich Newcombe von ihr heilen lassen. Allisons Stimme gleitet bei “Kaleidoscope” durch harte Gitarrenriffs und über einen konstanten Rhythmus wie ein Segelschiff auf rauer See – eine perfekte Symbiose. Sanfte Klänge wie “Blossoms In Her Mind” vermitteln auch dank Allison unverstellten Herzschmerz. “Parallel” erinnert an Dead Can Dance, aber ohne die Theatralik.
Manchmal ist die Musik zu laut, vielleicht hat Newcombe Angst von der selbstbewussten Sängerin zerdrückt zu werden, doch spätestens bei “Time” ist die Balance des Duos wiederhergestellt. Der zunächst aggressive Unterton auf “Lady Buzz Killer” endet im Frieden und mit einem Grund zur Hoffnung, „Draw a line/ Between us/ Shadows blaze inside/ This light will shine/ Unbroken tonight“. Mit wem Newcombe abschließen will, verrät er nicht – seiner Vergangenheit oder einer alten Liebe?
Das steckt drin: Cocteau Twins, Dead Can Dance, Lana Del Rey