Alex Henry Foster
A Nightfall Ritual
Text: Jan-David Wiegmann

Die Kantine ist gut gefüllt – und das nicht nur weil Alex Henry Foster auf Spendenbasis auftritt. Seit seinem Solo-Debüt “Windows In The Sky” von 2020 reiht der Your-Favorite-Enemies-Frontmann eine große Fanschar um sich. Das Konzert am 27. Juli sollte eigentlich im Biergarten des Clubs stattfinden, doch die Witterungslage zwingt den Kanadier und seine Begleitband The Long Shadows, den Auftritt in den Innenraum zu verlegen. Trotz – oder gerade wegen des aufziehenden Sturms – ist Foster aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wer die vier ausgedehnten Songs des Konzerts auf dem neuen Livealbum “A Nightfall Ritual” hört, erlebt, wie sich das Unwetter soundtechnisch in den Innenraum verlagert.
Unter großem Jubel des Publikums setzt Foster mit Band zum düsteren Aufbau des neuen Songs “Up Til Dawn” an. Ewig lang ausdonnernde Gitarrenakkorde, die wimmernde Stimme von Background-Sängerin Miss Isabel und prasselnde Beckenklänge erzeugen eine angespannte Atmosphäre. Die bedrohliche Ruhe wird später durch Fosters Schreie eingerissen, woraufhin das Stück an Fahrt aufnimmt und sich in einem treibenden Finale ergießt. Die unheilvolle Stimmung trägt sich durch die weiteren Songs. Wo die Aufnahme von “The Son Of Hannah” beim Festival de Jazz de Montréal noch von teils klarem Gesang angetrieben wird, legt Foster in Köln vollen Wahn in die Stimme. Trotzdem liegt die Stärke des Livealbums vor allem in den ruhigen Passagen, in denen das Publikum schlagartig verstummt.
Das steckt drin: Bruit ≤, Godspeed You! Black Emperor, Swans