
Wenn der Künstler ein Album nach sich selbst benennt, steckt dahinter eine Botschaft. Sie lautet in diesem Fall: Das ist Albrecht Schrader. Was eine wunderbare Nachricht ist, weil Schrader in der Vergangenheit dazu neigte, sich selbst nicht zu erkennen zu geben, und sich lieber in einem Dickicht aus Ironie versteckte. Aber wie stellt Jarvis Cover schon vor 27 Jahren fest? “Irony is over.”
Schraders neue Platte startet mit dem Song “Die Musik beginnt”. Das ist eine banale Feststellung zu Beginn eines Albums, aber wie er sie feiert, ist ganz wunderbar. Der Text erzählt von der Kraft der Musik. Die Musik selbst baut sich dazu langsam auf. Die ursprünglich ebenfalls aus Hamburg stammende Band Kante hatte solche Meta-Musik-Songs ebenfalls drauf, bevor sie in Berlin ans Theater wechselte.
Im Laufe des Albums wirkt es manchmal so, als streife Schrader bewusst weitere (Ex-)Hamburger Gefährten. Die Kante-Vergleiche drängen sich noch ein paar Mal auf, “Ich bin nicht sicher, ob das an Hamburg liegt” besitzt einen Tocotronic-artigen Aufbau. “Der andere Junge” erinnert an die Chanson-Versuche von Rocko Schamoni. Beim Fragelied “Ist die Musik noch unser Ding” begleiten Schamoni und Dirk von Lowtzow Schrader am Mikrofon. Also, funktioniert Musik noch? Klar. Da muss man nur diese Platte hören. Nichts ist neu. Alles ist neu. Das kann Musik. Nur Musik.
Das steckt drin: Kante, Rocko Schamoni, Tocotronic