Alan Sparhawk
White Roses, My God
40 Jahre lang waren Alan Sparhawk und Mimi Parker ein Paar, fast 30 Jahre lang spielten sie gemeinsam bei Low, die 1993 als Slowcore-Band begonnen haben. Als Parker im November 2022 mit 55 Jahren einem Krebsleiden erlag, bedeutete das auch das Ende von Low. Knapp zwei Jahre später kommt Sparhawk mit seinem zweiten Soloalbum. “White Roses, My God” ist gleichzeitig Abkehr von Low und Fortführung der legendären Band mit anderen Mitteln.
Sparhawk hat das Album komplett allein und mit ausschließlich elektronischem Instrumentarium eingespielt. Mit Synthesizern statt Gitarren, mit Drummachines, die Dance Beats erzeugen, die selten zum Tanzen einladen, und mit einer Stimme, die durch einen Vocoder verfremdet ist. Das schafft Distanz zwischen ihm und dem Hörer angesichts der nicht selten persönlichen und emotionalen Texte.
“White Roses, My God” folgt keiner der gängigen Schulen der zeitgenössischen elektronischen Musik, es spielt in seiner eigenen Liga und erinnert in der Vorgehensweise entfernt an Neil Youngs 1982er-Album “Trans”. Wer diese Wandlung für sonderbar hält, sollte sich ins Gedächtnis rufen, dass Sparhawk schon immer Experimenten gegenüber aufgeschlossen war. Auch Low haben sich in 30 Jahren mehrfach stilistisch gehäutet. Dass Sparhawk mit “White Roses, My God” jetzt ein „anderes“ und in jeder Hinsicht faszinierendes Album abliefert, ist nur konsequent.
Das steckt drin: Bon Iver, Low, Neil Young