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    Akimbo
    Jersey Shores

    VÖ: 14.11.2008 | Label: Neurot/Cargo
    Text:

    Zu dritt? Dieser Gewalt-Stoner-Metal? Immer wieder ein Witz, die Vorstellung. Wenngleich nun mal wahr. Passend zum düsteren Tenor: Haiattacken an New Jerseys Küste. Akimbo und ihre Inspirationen…

    Nicht nur was den Drumsound anbelangt läuft die Gesinnung dieser Band langsam Amok. Will heißen: nicht mehr entlang des angenehm überbrutalisierten 70s-Rockriffs, sondern direkt auf die finsteren Gefilde von Neurosis zu. Diese Papp-Snare, aber eben auch lange Pausen, wenig Gesang, Stücke jenseits der Zehn-Minuten-Marke, und wenn wir schon mal so weit sind: Warum nicht gleich ein einziges Stück draus machen, nur aus Komfortgründen in sechs einzelne unterteilt? Wie brutal das Ganze werden wird, stellt der Kracheinsatz in „Matawan“ klar. Als hätten 7Zuma7 das alles nicht aus Spaß gemacht, sondern weil sie vom Drang besessen wären, kleine Katzen aufzuschneiden und sich statt einer Sonnenbrille deren Innereien auf den Kopf zu setzen. Grundgütiger! Diese Band… Dagegen waren Kyuss ja die Kapelle der freiwilligen Feuerwehr Dortmund-Löttringhausen. Akimbo tragen Tattoos von Melvins-Titeln, lange Haare und die Verantwortung dafür, dass der Rock’n’Roll trotz aller gepflegten Härte nicht zum lauwarmen Gruppensingen verkommt. Dafür ziehen sie zunächst ein abnormes Maß an Lautstärke heran: Auch wenn man die ja selbst einstellen kann, wird man den Eindruck nicht los, ein ganz spezielles Verfahren bei der Aufnahme hätte es ermöglicht, dass „Jersey Shores“ auch bei normalem Pegel fürchterlich laut klingt. Sicher haben Akimbo ihrem Produzenten Chris Owens ein lebensgroßes Haigebiss samt Zähnchen unters Mischpult gestellt, das ihn die ganze Zeit über anglotzte und zugebissen hätte, wäre die Pegelnadel auch nur ganz kurz aus dem roten Bereich zurück ins Schwarze gezittert. Um so etwas ging es ihnen schließlich, als sie sich „Jersey Shores“ ausdachten: Haiattacken an den Stränden des Garden State, vom 1. bis 12. Juli 1916. Vier Menschen starben. Die Jersey-Shore-Attacken – Grundlage für „Der weiße Hai“ – meißelten den Leuten, die damals wenig vom Tier wussten, nachhaltig das Bild vom Hai als Versinnbildlichung purer Gefahr und brutaler Gefräßigkeit in die Köpfe. Und tatsächlich: Bei „Great White Bull“ hat man förmlich den Eindruck, der Große Weiße werfe den Kopf hin und her, um sich einen guten Brocken aus einem herauszufetzen. Prost Mahlzeit. Was für ein gewaltiges, gewalttätiges Werk – wie gewohnt im Jahresrhythmus. Könnten Textzeilen respektvoll nicken, würden sie es jetzt tun.

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