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    Air
    Talkie Walkie

    VÖ: 26.01.2004 | Label: Labels/Virgin/EMI
    Text: Alex Brandt
    9 / 12
    Air - Talkie Walkie

    Den Franzosen gelingt ein stilvoller Brückenschlag zwischen allen auf den bisherigen Alben präsentierten Facetten.

    Lagen das Debüt „Moon Safari“ und der offizielle Nachfolger „10,000 Hz Legend“ – wenn auch nicht grundsätzlich, so doch zumindest was die Klangfarbe angeht – erstaunlich weit auseinander, platziert sich „Talkie Walkie“ nun galant zwischen den Stühlen. Die zuweilen hart am Kitsch vorbeistreifenden Space-Pop-Elemente des ersten Air-Albums sind hier ebenso vorhanden wie das eher düstere, futuristische Knistern des zweiten; und auch die experimentelle Prägung des dazwischen veröffentlichten „The Virgin Suicide“-Soundtracks meint man immer mal wieder herauszuhören. Erklärte „Moon Safari“-Fans werden demzufolge wohl wieder nicht hundertprozentig glücklich werden, für viele andere jedoch dürfte „Talkie Walkie“ gerade wegen der fein ausbalancierten Kontraste das bisher beste Air-Werk darstellen. Allein der Opener „Venus“, ein Liebeslied im „Playground Love“-Stil, ist zum Aufseufzen schön: Aufgebaut auf zwei Klavieranschlägen, die den Hörer durch das Lied führen, ergänzen Jean Benoit Dunckel und Nicolas Godin die Nummer nach und nach durch schwurbelnde Synthie-Flächen, Claps und wuchtige Glockenschläge. Viele Songs sind um akustische Gitarrenarrangements herum gebastelt, wirken streckenweise folkig reduziert („Universal Traveler“), ohne auf die altbekannten, traumwandlerischen Keyboard-Exkursionen und fein eingestreute Percussion-Elemente zu verzichten. Nicht zu vergessen: die Streicherarrangements von Ex-Serge Gainsboug-Gefährte Michel Colombier, die u.a. im instrumental gehaltenen „Mike Mills“ toll zur Geltung kommen. Die schwermütige Note wird im schleppenden, gleichwohl wunderschönen „Another Day“ betont, fast schon etwas gespenstisch kommt das stimmverfremdete, hypnotische „Run“ daher. Und auch eine neue Seite der beiden Franzosen gibt es auf „Talkie Walkie“ zu entdecken: Mit „Alpha Beta Gaga“ gibt es nämlich ein herrlich beklopptes, fast schon humoristisches Stück, in dem eine gepfiffene Hookline, haspelige Beats, schwülstige Streicher und sogar eine Art Country-Picking auf wundersame Weise harmonieren.

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