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    Agent Blå
    Morning Thoughts

    VÖ: 10.05.2019 | Label: Through Love/Indigo
    Text:
    8 / 12
    Agent Blå - Morning Thoughts

    Wen schon morgens so schwere Gedanken beschäftigen, der braucht keine Nächte mehr. Deshalb lohnt es sich, in die Texte von Agent Blå einzusteigen, andernfalls bleibt nur ein solides Indierock-Album.

    Noch immer legt sich das Quintett aus Göteborg diese seltsame Schublade „Death Pop“ zurecht, und noch immer will die Musik von Agent Blå auf vielen Ebenen nicht ganz in sie passen. „Morning Thoughts“ mag traurig sein, sicher auch mal ernüchtert, doch todgeweiht noch lange nicht. Die unterschwellige Melancholie, die in den Melodien und erst recht den Texten von Emelie Alatalo zu spüren ist, gilt eher vergangenen Momenten und Gefühlen als der Vergänglichkeit der Sterblichen. Die Lieder „Lust“, „Child’s Play“ und „Something Borrowed“ können etwa als Beziehungstragödie in drei Akten gelesen werden, samt unglücklicher Liebe, schmerzhaften Eingeständnissen und naiver Verliebtheit. „Colors Of The Dark“ ist der liebevolle, aber auch ängstliche Blick einer Schwester auf das heranwachsende Geschwisterkind. Auch wenn Alatalos Gedanken selten ohne Zweifel auskommen, so sind sie doch von einer poetischen Schönheit durchtränkt: „But maybe you never held my hand/ Maybe you broke all my fingers“, resümiert sie in Lust. Und selbst dem finsteren „Defenestration“, in dem sie emotionalen Missbrauch aufarbeitet, kann die leicht nuschelnde Frontfrau empfindsame Metaphern entgegensetzen. Dennoch: Agent Blå verpacken all das in spätsommerlichen Indierock mit Shoegaze-Kante, mit mehr Balladen als auf dem Debüt und ebenso schönen Melodien. Und irgendwie geht’s dann ja doch noch um den Tod: „Morning Thoughts“ ist die letzte Veröffentlichung auf dem schwedischen Label Luxury. „R.I.P.“ ist im Booklet vermerkt. Dem schließen wir uns an.

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