Adventures Of Jet
Part 3: Coping With Insignificance

Komm reich mir deine Hand: The Adventures Of Jet kennen sich aus in Indiepop-Herzensangelegenheiten.
Ich hasse Rivers Cuomo. Warum? Nun, ganz einfach: Weil ich Weezer liebe und verehre, und weil seit „Pinkerton“ vier verdammt lange Jahre vergangen sind. Woher nimmt der sich eigentlich das Recht, einen so lange warten zu lassen? Gott sei Dank haben Bands wie Promise Ring, Liquido, Reggie & The Full Effect oder The Anniversary ihren Groll ob dieser untragbaren Situation in Songs verwandelt, die einem den ungewollt langen Aufenthalt im Wartezimmer erträglicher machen. Besonders mit den drei letztgenannten dürften sich auch The Adventures Of Jet gut verstehen, reichern sie ihren an Herz und Seele erprobten, mal mehr, mal weniger New Wave-lastigen Gitarrenpop doch ebenfalls mit höchst eingängigen und wohltönenden Keyboard-Passagen an. Das im Albumtitel beschworene ‘Meistern der Bedeutungslosigkeit’ gelingt den vier Texaner ausnehmend gut, und man muss nicht wirklich die Lupe auspacken, um hier neben Weezer’scher Songwriting- und Arrangment-Dominanz noch solch honorige Größen wie Pixies, Cars oder bisweilen gar The Jam auszumachen. Eins dürfte klar sein: Diese Platte taugt nicht zum Eltern ärgern und tut keinem weh. Das muss sie aber auch gar nicht, denn es kann gar nicht genug dieser naiv-schmeichelnden Songs geben, die sowohl Frischverliebte in den Himmel tragen, als auch Trennungsopfer aufmunternd-optimistisch in den Arm nehmen. Und die anfänglich gehegte Befürchtung, dass man sich an diesem Ohrwurmdauerfeuer schneller satt hört, als einem lieb ist, kann nach dem zwanzigsten Durchlauf getrost verworfen werden. Jedesmal, wenn ich diese Platte einlege, kommt es mir so vor, als ob die Sonne noch heller scheint, die Amseln noch fröhlicher zwitschern und das Solero Waldfrucht noch süßer schmeckt – das kann alles kein Zufall sein. Und jetzt alle: AOJ is AOK!