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    Adolf Noise
    Wo die Rammelwolle fliegt

    VÖ: 25.04.2005 | Label: Buback / Indigo
    Text: Falk Albrecht
    6 / 12

    Doppelrezension mit Hofuku Sochi


    Was macht Stachy eigentlich heute? Oder Koze? Zwei Ex-Mitglieder von Fischmob

    präsentieren ihre neuen, zwiespältigen Alben.

    Fischmob waren nie die gewöhnlichen HipHopper aus dem Block nebenan – und die

    Soloprojekte von jeher erst recht, nun ja: speziell. Zumindest in dieser Hinsicht

    bleiben sich sowohl DJ Koze mit seinem Solo-Projekt Adolf Noise, als auch Drummer

    Stachy auf seiner Ambient-Spielwiese Hofuku Sochi treu. Hier wie dort gibt’s weder

    HipHop, noch Alben im klassischen Sinne – eher schon lose Ideensammlungen. Letzteres

    trifft vor allem auf „Wo die Rammelwolle fliegt“ zu, nach zwei EPs nun das definitive

    Debütalbum von Adolf Noise. Spleenig war es immer schon, was DJ Koze uns unter diesem

    Alter Ego serviert hat, auf Albumlänge indes wird es geradezu erschöpfend. Nach einer

    durchaus witzigen Gunther Gabriel-„Hommage“ („Zuviel Zeit?“) zum Einstieg erwarten den

    Hörer neben viel Ambient-Rauschen skurrile Soundschnipsel aus Funk und Fernsehen, kaum

    definierbare Störgeräusche und Selbstgespräche. Zwischendurch lockt auch noch ein

    Tocotronic-Remix („Jackpot“) sowie zum Schluss eine vom „Ungefähr-36-Stimmen-Mann“

    Spadox intonierte Solo-Version von „We Are The World“. Aber echte Songs? Fehlanzeige!

    Sicher war das kaum die Intention des Albums – aber mal ganz ehrlich: Gibt es

    tatsächlich jemanden, der sich das mehr als zweimal zumutet? Ähnlich verhält es sich

    mit „min_tek“, dem Zweitwerk von Hofuku Sochi, das immerhin sieben Jahre auf sich

    warten ließ. Von der Sehnsucht, die Repeat-Taste zu drücken, wird man auch hier nicht

    gerade geritten. Selbst wenn im Info behauptet wird, Stachy und Partner Torben Krüger

    würden sich „abseits betäubenden Ambientismus’“ betätigen: Dies hier ist geradezu

    aufdringlicher Schönklang. Alles fließt, wabert, plätschert – und zwar direkt ins

    Nichts. Fraglos wird auch in diesem Fall nicht beabsichtigt gewesen sein, ein packendes

    Melodram zu vertonen. Doch derart penetrante Unaufgeregtheit kann man nur noch als

    L.a.n.g.e.w.e.i.l.e. titulieren.