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    90 Day Men
    To Everybody

    VÖ: 01.01.1900 | Label: Southern/EFA
    6 / 12

    Die 90 Day Men versuchen sich am guten alten Post-/Math Rock der Marke Slint, kippen aber auch gerne mal eine Schaufel Fugazi hinzu. Ergebnis: zweispältig.
    Mit „To Everybody“ hat man es bereits mit dem zweiten Album der Herren Verschroben zu tun, und trotzdem kommt es einem Debüt gleich, denn die 90 Day Men haben einen neuen Mitstreiter ins Line-Up eingegliedert, der den neuen Sound der Band entscheidend prägt: einen Pianisten. Das ist ungewöhnlich genug, um Interesse zu schaffen, und die Einbindung der verschiedenen Tasteninstrumente (von Keyboard bis E-Piano) ist auch durchaus stilvoll vollzogen – es gibt jedenfalls schlimmere Arten, diese Instrumente in (im weitesten Sinne) Rockmusik unterzubringen. Hier schaffen die Tasten eine tighte Anbindung an die Rhythmusgruppe und ballern nicht zu, was offen bleiben sollte. So weit, so gut. Trotzdem muss sich jede Band, die der Post- und Math Rock-Szene zugehörig ist, an den großen Helden messen, und das kann gerade in einem so explizit anstrengenden und fordernden Musikstil üble Folgen haben. Die Stringenz, die Slint bei aller Vertracktheit erreichten, schaffen die 90 Day Men jedenfalls nicht. Und wenn man in Richtung progressiven Post-/Hardcore mit DC-Prägung gehen will, musste man bei Nennung der Initiatoren des `Dischord`-Sounds bisher noch in jedem Fall demütig den Kopf neigen, und daran ändert auch „To Everybody“ nichts. Genau da ist nämlich das Problem: Das hier geht nicht etwa an jeden, sondern ist äußerst schwierig und mit viel, viel Geduld anzufassen. Nach nur einigen Durchläufen jedenfalls bleibt nur ein Urteil: seltsame Platte. Gute Ansätze, aber irgendwie auf unangenehme Art verschroben.