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    Primus
    Pork Soda (Platten der Neunziger)

    VÖ: 29.04.1993 | Label: Interscope
    Text: Ingo Neumayer | Erschienen in: VISIONS Nr. 88
    Primus - Pork Soda (Platten der Neunziger)

    Mit schiefen Grooves auf höchstem Niveau schrammt das verschrobene Trio knapp am Mainstream vorbei.

    Schwere Wahl: Eins der ersten drei Primus-Alben musste in diese Galerie, soviel stand fest. Doch welches? „Frizzle Fry“ aufgrund seines Innovationscharakters und des (aber nur in Europas Tanztempeln) immergrünen Jahrzehntsongs „Too Many Puppies“? Oder doch lieber das durchgeknallte und harsche, ja fast schon brutale Zweitwerk „Sailing The Seas Of Cheese“? Dass wir uns für „Pork Soda“ entschieden haben, ist weniger mit qualitativen Kriterien zu begründen, denn unter diesem Aspekt ähneln sich diese so unterschiedlichen Alben wie die „Lethal-Weapon“-Filme, sondern vielmehr mit der Wirkung. „Pork Soda“ ist das Durchbruchalbum für die vorher nur einem kleinen Kreis offener Ohren bekannte Band, und ich kann mir jetzt noch lebhaft und mit einem diebischen Grinsen vorstellen, wie eingeschüchtert, verstört und geschockt der durchschnittliche MTV-Konsument aus der Wäsche geglotzt haben muss, als das Totengräbervideo von „My Name Is Mud“ zum ersten Mal auf Rotation ging: Larry LaLondes nervenzerfetzende Zahnarztbohrergitarren, das seltsam schief getaktete Rhythmuspingpong zwischen Tim „Herb“ Alexanders trockenen Schachtelhalmbeats und Les Claypools Wummerbass, und schließlich on top dieser quäkende Gesang zwischen Micky Maus und Sittenstrolch – wahrlich kein leicht verdaulicher Stoff. Umso erstaunlicher, dass sich die Band mit diesem absolut unkonventionellen Album so viele treue Freunde machen konnte. Primus gelten gemeinhin als Muckerband, doch erstens gibt es gar nicht soviele Musikanten unter den Plattenkäufern, und zweitens macht sich der spieltechnische Genius dieser Band äußerst schlecht als Vorbild, da hier eindeutig demotiviert wird: Les Claypools Virtuosität hat wahrscheinlich mehr Bassisten dazu gebracht, heulend auf den Magix Music Maker umzusatteln, als neuer Viersaitennachwuchs rekrutiert wurde, denn die haben sich gedacht: So gut werde ich eh nie. Nein, Primus sind die Band für Leute, die gerne Musiker wären. Und davon gibt es ja Millionen.

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