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    Arcade Fire
    Funeral

    VÖ: 14.03.2005 | Label: Merge/Sanctuary/Rough Trade
    Text: Armin Linder
    Arcade Fire - Funeral

    Fünf Sonderlingen aus Montreal gelingt der große Wurf zwischen altmodischer Eighties-Romantik und zeitgenössischer Indie-Artistik. Das Hirn schlägt Purzelbäume, die Beine verknoten sich, und die Hände schlagen über dem Kopf zusammen.

    Im September letzten Jahres erschien „Funeral“ in den Vereinigten Staaten. Und spätestens im November nahm die Erfolgsgeschichte richtig Fahrt auf, als die versammelte Altherrenriege David Bowie, Eric Clapton und David Byrne staunend bei einem ihrer Konzerte gesichtet wurde. Vermutlich schoss allen dreien der Gedanke in den Kopf, mit sofortiger Wirkung abzudanken. Arcade Fire würden ihren Platz einnehmen. Die fünfköpfige Truppe aus Montreal allerdings pickt sich eben nicht die offensichtlichsten Fragmente aus der Musikgeschichte heraus. Nein, man muss sich schon mit „Funeral“ beschäftigen. Mit den vertrackten Strukturen, den versteckten Anleihen von XTC, Roxy Music und Joy Division und dem Geist von heutigen Underground-Heroen wie Broken Social Scene oder den Flaming Lips. Die Kanadier verlangen Zeit, nehmen sie und am Ende dich in Anspruch und passieren gleich nebenan. Vier der Songs heißen „Neighborhood“, durchnummeriert von 1 bis 4, untertitelt mit „Tunnels“, „Laïka“, „Power Out“ und „Kettles“. Unterschiedlicher könnten sie nicht sein, wobei vor allem die treibende Nummer drei sämtliche Register zieht. In „Une Année Sans Lumière“ mimt Win Butler den Trauerkloß, während im Hintergrund viel mehr passiert als nur barocke Streicher. „Wake Up“ packt eigentlich drei Songs in einen einzigen und mündet in den ollen „You Can’t Hurry Love“-Beat. „Haiti“ feiert die Strandparty unter Palmen und führt in den Übersong „Rebellion (Lies)“ ein, der ein einziges Mal den Hit forciert. Denn das ist die große Stärke von Arcade Fire: Sie erzwingen nichts. Kein tightes Stil-Korsett und auch keine Griffigkeit. Die wiederum kommt von ganz alleine. Ob es hierzulande für den ganz großen Erfolg reicht? Fraglich. Als Geheimtipp werden sie die Runde machen, langsam, aber sicher. Und dem ganz großen Publikum am Ende doch zu schrullig, zu anstrengend sein. Oder auch nicht. Es geschehen schließlich noch Zeichen und Wunder.

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