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    Wizo
    Anderster

    VÖ: 01.11.2004 | Label: Hulk Räckorz
    Text: Jens Mayer
    Wizo - Anderster

    Was lange währt wird endlich „Anderster“. Das Sindelfinger Punk-Trio verabschiedet sich auf seine unnachahmliche Weise.

    Wie keine andere deutsche Band wissen WIZO die Wahrnehmungsmechanismen von Fans und Öffentlichkeit zu nutzen und offen zu legen. Nach schier endloser Wartezeit melden sie sich mit einem Paukenschlag zurück und veröffentlichen innerhalb weniger Wochen die „welterste Stick-EP“ sowie ein neues Album, das, in Kombination mit einer Abschiedstour, das Kapitel der Punkrock-Band endgültig abschließen soll. Das Problem ist klar: Neun Jahre nach der letzten großen Veröffentlichung wird man an der Vergangenheit gemessen und kann gegen den „Glanz vom Schein der trügt“, wie es in „Z.G.V.“ heißt, nur verlieren. „Anderster“ ist somit in vielerlei Hinsicht angreifbar, schließlich finden sich hier erneut altbekannte Themen wie Haustierhass („Kopf ab, Schwanz ab, Has!“), die Ungerechtigkeit des Lebens („Kleines Missgestück“), Arbeitsunlust („Der lustige Tagedieb“) und Sterbehilfe („Egon“). Eine explizite Stellungnahme zu politisch umstrittenen Themen wie „Kopfschuss“ oder „Das goldene Stück“ sucht man dagegen vergebens, und auch die ‚richtigen‘ Punksongs sind in der Minderheit. Hier liefert „Chezus“, das Herzstück der Platte, die passende Antwort. Der ultimative Abgesang auf Führer und Meinungsmacher aller politischer, religiöser und gesellschaftlicher Richtungen schließt auch die linken Heiligtümer nicht aus und macht klar, dass Regel- und Respektlosigkeit stets die Eckpfeiler der Punk-Philosophie waren und sind. Sowieso sollten alle Kritiker von „Anderster“ etwas genauer hinhören, denn besonders in musikalischer Hinsicht wird hier das anarchistische Programm in einer Weise formuliert, wie es sonst nur die Ärzte können. Gäste wie Helmut Zerlett und Angelo Kelly (!) machen diesen Eindruck vollkommen und unterstreichen den Spaß, den diese Platte machen kann, sofern man sich darauf einlässt. Dennoch lassen immer wieder aufkommende Untertöne, die im abschließenden „Z.G.V.“ kulminieren, die Schlussstrich-Entscheidung nachvollziehen. Danke fürs Abschiedsgeschenk und alles Gute!

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