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    Vast
    Nude

    VÖ: 25.10.2004 | Label: Inside Out/SPV
    Text: Maik Koltermann
    8 / 12

    Jon Crosby ist ein Mann mit übersteigertem Sinn fürs Theatralische, der klingt wie Bono nach viel Kamillentee. Und Songs schreiben kann er auch.

    Nein, das hat er nicht verdient: „Crosbys Gesang erreicht auf seinen Platten einen selten gehörten Grad von Unschuld und Reinheit – eine Qualität, die Vast von anderen Kapellen unterscheidet“, steht im Plattenfirmen-Info. Was da so putzig darum bemüht klingt, dem Manne Authentizität zu verschaffen, rückt ihn automatisch in das Licht eines ziemlich uncoolen Weicheis. Und mit Bands, die „Kapellen“ genannt werden, will man ja schon mal gar nichts zu tun haben. Was Crosby in Wahrheit ist: eine talentierte, verschrobene Ein-Mann-Band. Ein Nerd, der mit Synthies, Pro-Tools, Gitarre und Schlagzeug eine Art Prog-Pop zusammenbastelt. Songs, die kleine Epen sein wollen. Und manchmal sind sie das auch. Dann klingt sein Projekt Vast wie eine Art U2 mit dezentem Ethno-Einschlag. Dann ist da viel Atmosphäre und Fülle und Zug drin. Manchmal allerdings entgleitet ihm das Ganze in den Kitsch. Das klingt dann so wie das Gefasel im Waschzettel: „Die Farbe Türkis symbolisiert für die Indianer Klarheit und Ursprünglichkeit. ‚Sie bemalten sich so, wenn sie sich unrein fühlten. Als ich noch in L.A. lebte, fühlte ich mich auch unrein, also zog ich in die Wüste und fand etwas, das reiner ist.‘“ Aha.