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    Alternative Allstars
    110% Rock

    VÖ: 29.03.2004 | Label: Steamhammer/SPV
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    „110% Rock“ klingt vermessen, ist es aber nur bedingt. Der Titeltrack erinnert an „Rock’n’Roll“ von Gary Glitter, und auch sonst kommen auf dieser Platte Freunde von Dicke-Hose-Rock á la Slade und Sweet auf ihre Kosten. Der Sound riecht nach schwitzenden Menschen, die sich in den Armen liegen und mit Getränken übergießen. Natürlich ist das nicht jedermanns Sache, aber das wollen die Alternative Allstars auch gar nicht mehr sein. Sonst wären sie noch poppiger geworden, statt uns ein Brett nach dem anderen um die Ohren zu hauen. „Falling From Grace“ ist zum Beispiel so eine energiegeladene Hymne, wie man sie auch in Jahren noch gerne hören wird. Und „Take Me Higher“ ist unbestritten ein Hit, auch wenn er bewusst auf die niederen Instinkte abzielt und die Keyboardsounds mindestens genauso cheesy sind wie die Stimmeffekte bei „Totally Wrong“. Klar, wenn mit „Emotions“ einer auf David Bowie gemacht wird, ist das deutlich zuviel des Guten, aber das ändert nichts daran, dass das hier ein mehr als ordentliches zweites Album der Band ist. Das zumal bedingungslos positiv ausgefallen ist: Songs wie „Brand New Day“, „Love So Strong“ oder „Hold On Tight“ propagieren Glaube, Liebe und Hoffnung schon im Titel, wo andernorts das Jammern immer mehr zum unverzichtbaren Element wird.
    Dirk Siepe 8

    „Oh baby, it’s a Rock’n’Roll nightmare!“ Manchmal sagt ein Zitat ja mehr als 255 Worte. Und manchmal muss man sich doch sehr über Claus Grabke wundern. Hat mit Thumb schon eine Band für zünftig-zügellosen Krach, ist ein sagenhafter Skateboard-Fahrer und designt ganz tolle Klamotten. Warum also tut der sich so einen Quatsch wie die Alternative Allstars an? Wieso gibt der sich als Haupt dieser Kopf-durch-die-Wand-Truppe her? Wie kann der sich allen Ernstes im weit blickend betitelten „Totally Wrong“ einen Effekt auf die Stimme legen lassen, der selbst Cher peinlich gewesen wäre? Guckt uns nicht so an, wir wissen es auch nicht. Können aber immerhin nach Verdauung des ersten Schocks zu Protokoll geben, dass „110% Rock“ sich dem Pop nicht ganz so vehement an den Hals schmeißt, wie noch sein Vorgänger „Rock On“. Sondern hemdsärmelig rockt. Den Bleifuß aufs Gas setzt. Ab durch die Mitte geht. Und doch an der Fünf-Prozent-Hürde für geschmackssicheren Pop-Punk hängen bleibt. Die Songs sind zu einfältig, die Texte zu platt und Gimmicks wie ein entfesselt grölender Stadionchor sowieso zuviel des Fiesen. Wenn dann auch noch der Herr Donots-Sänger in dieses fröhliche Entwürdigungs-Konzert einstimmt, sind Hopfen, Malz und der Rock endgültig verloren. „Ingo Knollmann ist jetzt auch nicht der Name, den man cool auf Englisch ankündigen könnte“ meint Grabke noch, bevor „I Get Around“ los- und jeglicher Spaß flöten geht. Ja. Vielleicht hätte man es deshalb gleich ganz lassen sollen.
    Daniel Gerhardt 3

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    Rock On

    VÖ: 01.01.1900