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    The Von Bondies
    Pawn Shoppe Heart

    VÖ: 29.03.2004 | Label: Sire/WEA
    Text: Patrick Großmann

    Was rotzt denn da räudig aus der Stereoanlage und würde dennoch in jedem hippen Anzug eine gute Figur machen? Kein Zweifel: Detroit Rock City schlägt wieder zu.

    Jason Stollsteimer mag ein wenig mopsig sein, hat dafür aber ein markantes Gesicht zu bieten (zumindest, wenn ihm selbiges nicht gerade von Ex-Fürsprecher/White-Stripes-Rüpel Jack White zu Brei geprügelt wird). Dass derlei heute ebenso verkaufsrelevant ist wie (s)eine latent ins Exaltierte tendierende, an Eric Burdon geschulte Stimme, angeranzter Chic oder zwei weibliche Bandmitglieder, darf als Faktum gelten. Indes: Bekanntlich macht all dies leider noch lange keinen musikalischen Sommer, und so rauschte das von oben erwähntem Mr. White produzierte Von Bondies-Debüt „Lack Of Communication“ weithin unbeachtet an des Rezensenten Rumpelrock-müdem Ohr vorbei. So einfach sollte man es sich mit Album Nummer zwei nicht machen, denn abgesehen von einigen schwächelnden Ausnahmen („The Fever“, „Crawl Through The Darkness“) zünden hier sogar die Songs: Da wäre der besoffen durch finstere Seitengassen schunkelnde Titeltrack oder das stürmische „Broken Man“, bei denen Stollsteimer mit beeindruckender Präsenz alles aus seiner rostigen Kehle heraus holt. Die angepisste, von bissig übersteuertem Gitarren-Radau befeuerte Eröffnung „No Regrets“, die mit seltsam gegeneinander genietetem Interlude überrascht. Der Noisepopper „Not That Social“, bei dem Bassistin Carrie Smith Rrriot-Grrrl-Zähne zeigen darf. Last but not least die mitreißende Auskopplung „C’mon C’mon“ – eine Aufforderung, der schon in Kürze etliche Menschen auf die Indie-Dancefloors der Republik freudig folgen dürften. Eine Handvoll Psylos und Joints immer griffbereit im Handschuhfach ihres rostigen Ford Mustang, schraubt sich das von Ex-Talking Head Jerry Harrison mit Bedacht gecoachte Quartett gekonnt durch verschwitztes, Soli-geschwängertes Garage-Punk-Terrain, wobei sich neben den üblichen Referenzen zuvörderst zwei Eckpfeiler aufdrängen: Sind beim qualmenden „Been Swank“ Danzig (!) nur noch einen Steinwurf weit entfernt, fühlt man sich nicht nur bei der Blues-Moritat „Mairead“ eher an eine durch die Gosse geprügelte, postmoderne Version der Doors erinnert. Sicher keine Re-Definition von Rock’n’Roll und schon gar nicht innovativ im Wortsinne, aber gleichwohl auf jeder Indie-Party ab ein Uhr nachts ein gern gesehener Gast. Trust me.

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