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    Electrelane
    The Power Out

    VÖ: 26.01.2004 | Label: Beggars/Indigo
    Text: Oliver Uschmann
    9 / 12
    Electrelane - The Power Out

    Wenn Steve Albini ein recht unauffälliges Indie-Kleinod produziert, darf man aufhorchen. „The Power Out“ ist ein Geheimtipp.

    Der Mord an Gott war für Nietzsche eine ebenso große wie unheimliche Tat des Menschen. War dieser stark genug, mit der Sinnzerschlagung klarzukommen? In „This Deed“ vertonen Electrelane Nietzsches unter die Haut gehenden Zweifel, indem sie immer wieder einen Satz aus „Der tolle Mensch“ zitieren, jenem Schlüsseltext über den Tod Gottes: „Diese That ist ihnen immer noch ferner, als die fernsten Gestirne und doch haben sie dieselbe gethan.“ Hypnotisch und schaudernd. Auch der ebenso zitierte Siegfried Sassoon war kein belangloser Mann – die Verse des im ersten Weltkrieg traumatisierten Frontkämpfers, Friedensbefürworters und Dichters werden in „The Valleys“ mitsamt einem Chicagoer Chor verarbeitet. Große Themen, welche die vier Damen hier in eine im besten Sinne „kleine Musik“ packen, die mal stoisch treibt, mal folkig-melancholisch perlt und mal die erdige Bluesrockgitarre rausholt. Die Sprache wird dabei nach ästhetisch-klanglichen Gesichtspunkten gewählt und der Gesang mitunter zum Instrument für die verschrobenen, aber niemals unzugänglichen Nummern, deren Stimmung sich gut im Artwork der Platte ausdrückt: verwaschene Fotos sind dort zu sehen, alte Bilder, die ihren Reiz gerade aus ihrer entrückten Merkwürdigkeit gewinnen. Wer den guten alten, eigenwilligen Indiepop vermisst, mit einer Atmosphäre Richtung Yo La Tengo, Pavement und folkiger Stille etwas anfangen kann und sich vorzustellen vermag, dass etwas so zart wie Edie Brickell und so angeschrägt wie Sleater-Kinney zugleich sein kann, der möge zugreifen.

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