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    Onelinedrawing
    Visitor

    VÖ: 13.05.2002 | Label: Jade Tree/Cargo
    9 / 12

    4-Ohren-Test

    Wenn junge Männer leiden, ist das oft eine ganz pathetische, gefühlsduselige, aufdringliche Sache. Nur selten gelingt die Gratwanderung zwischen authentischer Emotionalisierung und aufgesetzter Verkitschung. Jonah Matranga strauchelt ein wenig, verliert sich zwei, drei Mal im Wehleid, dann klingt sein neues Album nicht so gut. Ansonsten ist „Visitor“ jedoch wunderschön. Wie jüngst der gefeierte Maximilan Hecker, schwelgt Jonah mit brüchiger Jungenstimme in schier endlosen Melancholien, überfordert damit so manchen, beschert anderen aber eine permantente Gänsehaut. Denn wer einen Sinn hat für leicht-larmoyanten Singer/Songwriter-Pop, dem geht hier das Herz auf. Das fängt beim unaufdringlich-eindringlichen, sonnig-beschwingten „Bitte ein Kuss“ an, geht beim tränentiefen, nur mit Akustik-Gitarre und leisem Piano intstrumentierten „Why Are We Fighting?“ weiter und hört beim mit einem fluffigen Beat mobilisierten „Softbelly“ noch lange nicht auf. Anders als sein Kollege Matthew Pryor (Get Up Kids), der jüngst unter dem Namen The New Amsterdams ein nur mediokres Akustik-Album lieferte, kann Johan leiden. Das ist zwar, wie gesagt, immer so eine Sache – wenn die Songs so gut sind wie hier, aber eine ganz schöne.
    Tino Hanekamp 9

    Manchmal ist die Welt zu schön. Die romantische, harmoniesüchtige Ader des jungen Jonah Matranga kennt man ja bereits von seinen Live-Auftritten mit New End Original, bei denen er immer wieder Songs unterbricht, um eine friedvolle Stimmung im Publikum zu erzwingen. Eine gewaltige Gefühlsdusche war somit auch von „Visitor“ zu erwarten, aber musste er so übers Ziel hinausschießen? Manchmal noch von ein paar Synthies oder Effekten unterlegt, aber meistens nur mit Gesang und Akustikgitarre ausgestattet, jagt ein ruhiges Liebeslied das nächste. Lediglich Song Nummer Zwei sticht heraus, und das auch nur aufgrund seines Titels: „Bitte ein Kuss“ ist die Ode an eine Dame namens Christiane und würde, wie die gesamte Platte, recht belanglos an einem vorbeifließen, wenn da nicht Jonahs unbestritten schöne Stimme wäre, die das ein oder andere Mal für Gänsehaut sorgt und dem Ganzen einen gewissen Charakter gibt. Prinzipiell ist es natürlich äußerst lobenswert, seine Gefühle ohne Scham zu vertonen, bei Onelinedrawing jedoch wird die Harmonie fast langweilig. Bleibt zu hoffen, dass die zum Teil schönen Melodien dieser Songs irgendwann mit New End Original in ein interessanteres Rockgewand gesteckt werden.

    Jochen Schliemann 6

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