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    The Get Up Kids
    Guilt Show

    VÖ: 01.03.2004 | Label: Motor/Universal
    Text: Christian Kruse
    Platte des Monats
    The Get Up Kids - Guilt Show

    Zurück an der Spitze. Das neue Get Up Kids-Album ist die eigentliche Nachfolgeplatte von „Something To Write Home About“.

    Sie sind also zurück. Nach der mäßigen letzten Platte „On A Wire“ und einer Tour, bei der sich die Enttäuschung der Fans über die neuen Songs nach einiger Zeit auf die Band übertrug, haben die Get Up Kids offensichtlich die Zeichen erkannt und sich auf alte Qualitäten besonnen. Um hier jedoch keine falschen Erwartungen zu schüren: Natürlich klingt „Guilt Show“ nicht, als hätte es „On A Wire“ und die musikalische Entwicklung der letzten Jahre nicht gegeben. Als die Get Up Kids in der ersten Emo-Hochzeit Ende der 90er mit ihren ersten zwei Platten eine weltweite Euphorie ausgelöst hatten, war ihnen selbst diese Kategorisierung schon zuwider. Das ist wohl der Gang der Dinge: Die Kids wurden älter und geben sich gereifter. „Guilt Show“ klingt erwachsen, klingt mehr nach ‚been there, done that‘ statt nach ‚let’s see‘. Trotzdem, und das ist vielleicht das größte Kompliment, das man einer Band machen kann: Der Geist, die alte Euphorie der Anfangstage, die „Four Minute Mile“ und „Something To Write Home About“ auszeichnete und die dafür sorgte, dass Unmengen von Playmobilfrisurträgern eine neue Lieblingsband hatten, ist wieder da. Und genau das wird die alten Fans dazu bringen, diese Platte ins Herz zu schließen. Trotzdem ist „Guilt Show“ kein Rückschritt, vielmehr das Ergebnis einer Entwicklung. Alle bisherigen Get Up Kids-Alben lassen sich in dieser wiederfinden, und gerade die Mischung macht es. Die Band hat ihre Nische gefunden, und sie ist stilistisch nicht mehr so einfach einzuordnen wie in der Vergangenheit. Pop, Punk, klassischer Rock, College Rock, Singer/Songwriter – die Kids kennen ihre Einflüsse und verbinden sie gekonnt. Die letzten vier Jahrzehnte amerikanischer Popkultur revisited, sozusagen. „Man Of Conviction“ ist der Opener, startet furios und ist nach gerade mal anderthalb Minuten vorbei. Mehr Punk geht im Kontext der neuen, älteren Kids wohl nicht. Anschließend folgen mit „The One You Want“ ein Hit mit unwiderstehlichem Refrain und mit „Never Be Alone“ ein getragener Song mit viel Cure-Atmosphäre, die bewirken, dass man alle Waffen streckt und sich geschlagen gibt. Super Start. Überhaupt gibt es immer wieder Momente, in denen man glücklich ist, dass sie wieder da sind. „Martyr Me“ zum Beispiel und das folgende „How Long Is Too Long“ transportieren genau das Gefühl, das man auf der letzten Platte vermisst hatte. „Holy Roman“ und das fantastische „Is There A Way Out“ sind Songs, für die andere Bands sicherlich die eine oder andere Großmutter verschachern würden. Und der instrumentale Jam am Ende von „Conversation“ gibt ein absolut fulminantes Finale ab. Die Produktion ist sehr zurückhaltend, dafür aber effektiv, so dass es auch nach mehrmaligem Hören immer noch Dinge zu entdecken gibt: Mal rückt das Schlagzeug deutlich in den Fokus und steigert dabei unmerklich die Intensität des Songs, mal setzt das Keyboard gekonnt Akzente. Diese Platte dürfte all denjenigen, die die Band schon abgeschrieben hatten, die nächsten Monate verschönern. Vielen Dank.

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