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    Mill
    Laundromat

    VÖ: 10.06.2003 | Label: BluNoise/Alive
    Text: Quintus Berger
    7 / 12

    Vielseitiger Stilmix aus Koblenz. Gut zu hören, dass es noch Bands gibt, die keine Scheu vor unkonventionellen Arrangements haben.

    „Vertebra“, das erste Mill-Album vor zwei Jahren, wurde von einem bekannten Namen (Blackmail-Gitarrist Kurt Ebelhäuser) produziert. Trotzdem konnte es sowohl soundmäßig als auch in punkto Songwriting nur sehr bedingt überzeugen. Nun hat man die Aufnahmen offenbar lieber im Alleingang erledigt und dabei einen deutlich besseren Job hingelegt. Außerdem liefert das Trio für sein zweites Werk eine kompositorisch zwar nicht auf voller Länge stimmige, dafür aber zumindest durchgehend interessante Mischung aus lauten/leisen, langsamen/schnelleren Tracks. Dabei ist speziell die Instrumentierung hervorzuheben, für die neben Gitarre/Bass/Schlagzeug u.a. diverse alte Synthesizer, ein Saxofon, Akkordeon sowie ein Mellotron aufgefahren wurden. Das Ergebnis der Anstrengungen ist vielfältig: Während „Nudge“ eindeutige Space-Rock-Einflüsse aufweist, wird bei „Sweltry“ wohl jeder Hörer an Kurt Cobains „Pennyroyal Tea“ denken müssen. Apropos Nirvana, auch „Mantis“ oder „Skuff“ erinnern – speziell aufgrund von Timo Loeschs leierndem Gesang – stark an die ruhigeren Momente der Seattle-Götter. Dafür bietet „Spacebar“ dann Keyboard-schwangeren Kunstrock, dessen Fluss nur selten von breiten Gitarrenwänden gebrochen wird. „45°“ ist psychedelisch gefärbter Postpunk, „Aliak“ kommt schleppend-brachial daher, bevor „Dorbeetle“ coolen Powerpop bringt. Der Dreier verabschiedet sich schließlich fröhlich-chaotisch mit „Soma“ – samt ausgeschlafen flirrender Steelguitar, fast schon zu albern wirkenden „Schalalaaa“-Chören und einer im Hintergrund sommerlich schubbernden Orgel.
    Etwas zerfahren das Ganze und noch nicht der große Wurf, aber auf alle Fälle originell – was heutzutage einiges heißen soll.

    weitere Platten

    Vertebra

    VÖ: 01.01.1900