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    Canyon
    Empty Rooms

    VÖ: 09.05.2003 | Label: Clearspot/EFA
    Text: Lea Pfuhl
    9 / 12

    Mit dem Wort ‚Canyon‘ verbindet man Begriffe wie ‚Tiefe‘, ‚Weite‘ und ‚Größe‘. Und das will man ja auch: Dem potenziellen Käufer die Superlative im Gehirn anknipsen.

    Akuter Fall von Selbstüberschätzung, oder? Nicht ganz, denn die Jungs von Canyon haben einen durchaus genauen wie genialen Plan: Alt.Country-Rock zu produzieren, der beiden Seiten des Begriffs gleichermaßen gerecht wird. Sie kombinieren das spartanische Grundgerüst aus Akustikgitarre, Bass und Schlagzeug mit einer weinenden Lap Steel, begleitenden Mundharmonikapassagen und einem völlig unvolkstümlichen Akkordeon und krönen ihre Kreationen mit Schellen, Glöckchen und zurückhaltenden Keyboardsounds. Doch das alles wäre nichts ohne all die Gitarren- und Lap Steel-Soli, die sich gegenseitig durch den Äther jagen und eine Atmosphäre schaffen, die nach warmer, stark eisenhaltiger Erde schmeckt. Sänger Brandon Butler klingt ein wenig, als habe er sein Leben lang nichts als diese schwere, staubige Luft geatmet. Seine Stimme ist nicht dunkel, aber rau, nicht laut, aber sehr präsent – und vor allem eines: wissend. Er bändigt die zerfahrene, ungebändigte Kraft der Musik stoisch wie ein alter Dressurveteran den hungrigen Löwen. In den späten Neunzigern standen Butler und sein Bandkollege Joe Winkle übrigens noch knietief im Punkrock. Heute rocken sie subtiler und vielschichtiger und reizen den Fundus der langen Alt.-Country-Geschichte voll aus. Und der Bandname ist immerhin leicht zu merken.