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    Elliott
    Song In The Air

    VÖ: 12.05.2003 | Label: Revelation/Cargo
    Text: Alexandra Brandt

    Wer nicht richtig hinhört, den strafen Elliott mit Langeweile. Für alle anderen gibt es innerhalb von zehn Songs ein fein ausbalanciertes Orchester der Emotionen zu entdecken.

    „Es wäre eine typische letzte Platte – so divergent in sich, dass da eigentlich nichts mehr nachgelegt werden kann“, schrieb Christian Kruse anhand des letzten Elliott-Longplayers „False Cathedrals“. Zum Glück hat sich diese gar nicht mal abwegige Vermutung nicht bestätigt: Auf „Song In The Air“ haben Elliott ausgebaut, was auf dem Vorgänger definiert wurde, und dabei Songs geschaffen, die mit ein bisschen Zeit und innerer Ruhe in den Himmel wachsen können. „Beijing (Too Many People)“ ist so ein Stück, das erst etwas zögerlich und schleppend wirkt, sich von dunklen Piano-Tönen voran schieben lässt, immer mehr Intensität entwickelt und am Ende fast brachial wirkt, ohne dass wirklich ein Ausbruch stattgefunden hätte. Elliott haben es schon lange nicht mehr nötig, mit Lautstärke oder Wut zu wuchern: Ihre Stücke lodern nicht, sie glühen. Aufgeladen mit einer sehr subtilen Form von Energie, wirken sie oft zart und emotional – ein Eindruck, der durch Chris Higdons hohe, fast feminine Stimme verfestigt wird. Dennoch ist ein Song wie das driftende „Land And Water“ eher dynamisch als zerbrechlich, und auch das von Keyboards und Geigen gestreichelte „Carry On“ gleitet nicht ins Wehleidige ab. Klassische Laut-Leise-Kontraste oder offensichtliche Spannungsbögen findet man auf „Song In The Air“ selten, aber man vermisst sie ebenso wenig wie konventionell verzerrte Gitarren. Mit „Away We Drift“ und dem vorwärts drängenden Instrumental „Pull Like Drag“ finden sich zwar noch zwei Stücke, die etwas härter rocken, im Vordergrund stehen hier jedoch andere Noten: So darf beim Titelstück dann auch ein Streicherquartett aus Elliotts Heimatstadt Louisville komplett den Ton angeben. Ein kleines Manko hat „Song In The Air“ letztendlich allerdings doch: die teilweise etwas ähnlichen Songaufbauten und Sounds, die streckenweise den Eindruck von Beliebigkeit aufkommen lassen. Läuft das Album im Hintergrund, wird ohnehin nicht viel davon hängen bleiben. Bei Songs, die in der Luft schweben, muss man eben aufpassen, sonst ziehen sie unbemerkt vorbei. Und das wäre in diesem Fall wirklich schade.

    weitere Platten

    False Cathedrals

    VÖ: 21.08.2000

    If They Do

    VÖ: 01.04.2000

    U.S. Songs

    VÖ: 01.01.1999