The White Birch
Star Is Just A Sun

Wie ein ätherisches Öl wabert dieses Album durch die Gegend. Dabei bleibt wenig hängen. Schön ist der Moment.
Ambient ist das entspannte Vergessen dessen, was man eben gehört hat. Ambient ist das scheinbar ziellose Gleiten von Musik, ein monotones Flattern kurz vorm Nullpunkt, die Vertonung des Nichts. Brian Enos 78er „Ambient 1/Music For Airports“ ist die Blaupause für diese Musik, die mehr Geräusch ist als Lied, die sich atmosphärisch, sphärisch und ätherisch wie Nebel in die Stille hängt. Man legt so was immer auf, wenn nichts mehr geht. Und zum Einschlafen. Ähnlich sparsam mit Tönen hantieren The White Birch aus Norwegen auf ihrem zweiten Album, das unter kreativen Krämpfen entstand, weil diese glasfaserigen Melodien und getupften Töne erst mal gefunden und gehalten werden wollen; weil erst mal eine Menge zerschlagen muss, wer Anmut mit einfachsten Mitteln zelebrieren will. Mit Folk-Instrumentarium und sachten Sequenzern webt das Trio fragile Klangmuster und schwebende Lieder zwischen Abendrot und Allestot. Sänger Ola singt wie ein apathischer Chris Martin. Und „Star Is Just A Sun“ ist wie ein Duft: schön im Moment und schnell verflogen. Es bleibt eine Ahnung.