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    The Cancer Conspiracy
    The Audio Medium

    VÖ: 18.11.2002 | Label: Make My Day/Zomba
    Text: Patrick Großmann
    8 / 12

    Dass ausgerechnet Ex-Hardcore-Mucker sich völlig enthemmt nonverbal austoben, hat eher Seltenheitswert. Etwas für Spezialisten und Nervenstarke.

    Einst wüteten die drei Mitglieder der Krebsverschwörung in den Hardcore-Kapellen Non Compos und Drowningman. Als ihnen selbst deren technisch versierter Kosmos zu eng wurde, schmiss man zusammen, verbannte den Gesang kurzerhand von der Speisekarte – und suhlt sich seither in stilübergreifenden Instrumental-Exzessen. Was indes nicht mit Inhaltsleere gleichzusetzen ist, denn zumindest einige der Songtitel des Debüts legen eine auditive Aufarbeitung / Kritik der kommerzialisierten US-Radiolandschaft nahe. Mit „…To Sleep“ beginnt man verhalten, fast meditativ, bevor der Hörer hineinkatapultiert wird in einen Maelstrom aus Noten, wirren Tempowechseln und schräg-verschachtelten Zerr-Akkorden. Irgendwo zwischen Postrock-Verkopftheit, lyrischer Lautmalerei, jazzy Jamming und blankem Prog-Gedudel, zwischen King Crimson, Popul Vuh, Tool und Rush haben Basser Brent Frattini und Kollegen ihre kurvenreiche Rennstrecke errichtet und geben sich nun gegenseitig ordentlich Saures. Drumming und Gitarrenarbeit erinnern dabei in hektischeren Momenten wie dem dynamischen „Broken Heartbeats Gathered And Rebroadcast“ oder der Frickel-Eskapade „Our Minds Active Nightlife“ gar an Art-Metal-Technokraten à la (späte) Fates Warning. „Loft Complication“ wiederum überrascht mit Saxophon-Zierat und Tangerine Dream-Schwaden, um hernach wieder gen Kakophonie abzudrehen. Spätestens beim 22-minütigen Abschluss-Wechselbad „The Audio Medium“ bleibt die Kinnlade offen stehen. Nur Durchhören dürfte für Nicht-Musiker und sanftere Naturen wohl eher unerquicklich sein. Eine Platte wie ein amoklaufender Zirkuselefant.

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    Ω

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