Planlos
Champagner und Zigarrenqualm

Wem die Toten Hosen zu pädagogisch kommen, sollte sich an Planlos halten. Das Quartett ist mit dem dritten Album reif für die Oberliga des Deutsch-Punkrock.
Pino, der Name des Bandleaders, hört sich bereits an wie die Kurzversion von Campino. Zwar kommt er im Gesangsvergleich keinesfalls zu kurz, wohl aber stilistisch sehr nah heran. Kein Wunder also, dass sich Wölli von den Hosen als Förderer der Band zeigt und sogar ein schiefes Harfensolo in die Motörhead-Hommage „Rocklegenden“ beisteuert. Auch Bates-Frontmann Zimbl gibt sich die Ehre und singt im Duett mit Pino die radiokompatible Nummer „Immer weiter“. Textlich sind Planlos vielleicht etwas forscher als ihre musikalischen Paten. Hier gesteht man Sex ohne Gummi, bekundet sein Gefallen am Kokainkonsum oder erklärt seine Version von Spaß haben („ich feier tagelange Partys mit den Jungs von nebenan / sie versorgen mich mit Drogen bis ich nichts mehr sehen kann“). Aber die Kompaktheit, die melodiöse Treffsicherheit der Songs und die Qualität der Aufnahme sind so rund, dass „Champagner und Zigarrenqualm“ in Zukunft auf keiner guten Landjugend-Fete fehlen dürfte. Immer nur „Hier kommt Alex“ langweilt ja auch irgendwann.