Rush
Vapor Trails

Womit eigentlich klar wäre, für wen diese Platte gemacht wurde: für Rush und deren Fans. Alle anderen werden das kanadische Trio nicht kennen oder nicht erfreut sein, es zu kennen. Denn diese Musik ist anders. Warum? Sie ist konstruiert, aber dennoch stimmig, kompliziert, aber manchmal einfach, unkommerziell, aber trotzdem eingängig. Widersprüche? Aber hallo. Davon lebt diese Band. Wenn Texte (Drummer Neil Peart) und Musik (Geddy Lee und Alex Lifeson) streng getrennt voneinander entstehen, um dann in der Symbiose dieser drei Ausnahmemusiker (und darüber lässt sich nun wirklich nicht streiten!) zu einem flüssigen Gesamtwerk zu verschmelzen, ist das große Kunst. Rush sind Künstler, die sich selbst noch nie eingeschränkt haben, obwohl sie als Trio eigentlich hätten machen müssen. Mit dieser Scheibe setzen sie in ihrem Bereich wieder neue Maßstäbe, und haben sich von dem etwas polierteren Mainstream-Sound von „Counterparts“ (1993) und „Test For Echo“ (1996) entfernt. Wo sich Dream Theater seit Jahren festgefahren haben, fällt den Altmeistern des Progrock immer noch etwas ein. Ich bleibe dabei: Rush hören auf der Autobahn, und du weißt, wie sich ein Pilot fühlen muss. Diese Musik beruhigt mehr als eine Tonne Baldrian.