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    Jimi Tenor
    Utopian Dream

    VÖ: 01.12.2003 | Label: Puu/Sähkö/EFA
    8 / 12

    4-Ohren-Test

    Mit „Utopian Dream“ sagt der bekloppte Finne den orchestralen Klängen von „Out Of Nowhere“ Adieu und wendet sich der sphärischen Ruhe zu. Und eins ist sicher: Auch wenn die mittlerweile sechste Platte intimer und sanfter erscheint als Vorgänger, ist sie nicht ganz von dieser Welt. Mit Songs wie „Moonfolks“ und „Natural Cosmic Relief“ verlässt Herr Tenor irdische Breiten, um in seinen „Utopian Dream“ zu entführen. Als Beschreibung für die Platte trifft `Traum` die Sache ganz gut, von einer Utopie zu sprechen, fällt hingegen schwer, da keine klare Vision erkennbar ist. Schon der titelgebende Opener mit unterschwellig brodelnden Rhythmen und verzerrter Stimme versetzt den Hörer in ein Raumschiff aus Zuckerwatte und ohne klare Konturen. Doch die Reise in die fremden Welten des Herrn Tenor erfreut und entspannt gleichermaßen: Nach dem Erkunden des anfänglich verschwommenen Inventars findet man sich mit dem treibenden und dennoch sanften „New World“ an der kosmischen Bar wieder, bevor man irgendwann mit „Gentle Afternoon“ wieder in einen zwielichten Halbwachzustand entgleitet und „Better Than Ever“ süße Träume beschert. Weder besonders tanzbar noch unbedingt erweckend, besticht „Utopian Dream“ durch eine verträumte Sanftheit und liefert den idealen Soundtrack für die abendliche Bettlektüre in der kalten Jahreszeit.
    8

    Manche merken`s einfach nicht. An Jimi Tenor zum Beispiel scheint es komplett vorbeizugehen, dass sich immer weniger Menschen für seinen zusehends merkwürdigeren Space-Is-The-Place-Sound interessieren. Obwohl das kein Wunder ist: Von Platte zu Platte ist der Finne entrückter, und dabei leider auch extrem geschmäcklerisch geworden. Diesmal ist er ohne Orchester unterwegs, verwechselt dafür Einfallsreichtum mit Einfältigkeit und langweilt wahlweise mit relaxter Easy/Jazz/Bar-Attitüde („Grilli Ilda“, „Gentle Afternoon“), Sphären-Spuk („Sinking Ship“) oder einem für ihn neuen Elektro-Minimalismus („24 Hour Madness“, „Mammon“), für den sein Label `Sähkö` seinerzeit bekannt wurde. Dafür dürften ihn immerhin ein paar Elite-DJs und -Journalisten wieder in ihr Herz schließen – ist ja ganz schick gerade. Aber das kann schwerlich darüber hinwegtäuschen, dass „Utopian Dream“ einfach kein Potenzial hat. Wenn dieses Album der Soundtrack zur Bettlektüre sein soll, ist hoffentlich wenigstens das Buch gut. Denn dann hört man ja nach wenigen Minuten sowieso nicht mehr hin.

    Alexandra Brandt 4

    weitere Platten

    Live In Berlin

    VÖ: 20.04.2007

    Higher Planes

    VÖ: 27.01.2003

    Out Of Nowhere

    VÖ: 17.07.2000

    Organism

    VÖ: 01.01.1999

    Intervision

    VÖ: 01.01.1900